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Flexibilitätsreserven aus dem Wärmemarkt
Autoren
Wolfgang Schulz, Christine Brandstätt
Erscheinungsdatum
Dezember 2013
Partner
AGFW, Fraunhofer IFAM
Fragestellung
Die Studie untersucht ein wesentliches, jedoch bislang eher unbeleuchtetes Kapitel der Energiewende: das Zusammenspiel zwischen Erneuerbaren Energien, KWK-Anlagen, Wärmepumpen und den verbindenden Fernwärmenetzen. Im Ergebnis zeigt sich, dass der Einsatz von überschüssigem EE-Strom im Wärmebereich eine sinnvolle und kostengünstige Verwendung darstellt und wie bei unserem Nachbarn Dänemark – trotz aller Unterschiede zwischen den beiden Ländern – ausbauwürdig ist.
Zentrale Ergebnisse
- Die Wärmeversorgung bietet leicht aktivierbare Flexibilisierungspotenziale für den Ausgleich fluktuierender Stromerzeugung.
- Hierbei bieten Wärmeerzeuger der Leistungsklasse ab etwa 1 MW eine interessante Perspektive, besonders ans Wärmenetz angeschlossene KWK.
- Außerdem ermöglichen Wärmenetze eine wirtschaftliche und effiziente Einbindung von Abwärmepotenzialen und Beiträgen weiterer wärmeerzeugender Erneuerbarer Energien wie Solarthermie, Geothermie etc.
- Die Modellbetrachtungen der Studie zeigen, dass KWK-Anlagen und Wärmepumpen trotz der diesen Techniken anhaftenden hohen fixen Jahreskosten ab 1 MW auch bei geringer Auslastung moderate Wärmekosten aufweisen.
- So kommt der Erhaltung, Weiterentwicklung und dem Ausbau von Wärmenetzen zur maximalen Entfaltung der hier behandelten Flexibilitätsoptionen eine wichtige Rolle zu.
Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger
- Erhalt und Ausbau der für die Flexibilität erforderlichen Strukturen
→ Anhebung der Zuschläge für darin eingebundene KWK insbesondere für die höheren Leistungsklassen - Förderung stärker auf flexible Betriebsweise ausrichten
→ Zeitvariable und regionale Preise
→ Prämien für Anlagen ab 1 MW für die Direktvermarktung, auch für konventionelle KWK
→ Option: mehrgliedriger zeitvariabler Regeltarif ( Dänemark) für kleinere oder EE-Anlagen - Förderung stärker auf die Anlagenauslegung ausrichten
→ Förderung soll den Kosten einer auf Flexibilität bedachten Auslegung Rechnung tragen
(Flexibilitätsprämie) - Bedingungen für die leitungsgebundene Wärmeversorgung verbessern
→ Erstellung kommunaler Wärmeversorgungspläne - Preise für Überschussstrom verringern und flexibilisieren für eingebundene Anlagen mit nachweisbaren Systemmehrwert
→ Prüfung EEG-Umlagebefreiung
→ Überprüfung der Berechnung von Netzentgelten
→ Prüfung und sensible Differenzierung der EEG-Umlagebefreiung von Eigenerzeugung - Zugang zum Regelenergiemarkt flexibilisieren
→ kürzere Fristen für Transaktionen im Regelenergiemarkt
→ weitere Öffnung des Regelenergiemarktes zur Nutzung kurzfristiger Flexibilitätspotenziale