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Pressemitteilung

Nachteile im Netzmanagement für Erneuerbare Energien beheben – Erneuerbare bilden jetzt das Rückgrat der Energieversorgung

14. Januar 2021

Alle Jahre wieder werden zu Jahresbeginn die Kosten der Erneuerbaren Energien und ihr vermeintlicher Beitrag zu Versorgungsproblemen thematisiert. Beides gehört eigentlich längst zu den Akten, wird aber immer noch gerne zur Diskreditierung herangezogen. „Nicht nur, dass Photovoltaik und Windenergie heute international die günstigsten Stromerzeugungstechnologien sind – von den zusätzlichen externen Umwelt- und Klimakosten konventioneller Kraftwerke einmal abgesehen –, auch zur Versorgungssicherheit tragen sie heute verstärkt bei. Gleichzeitig werden die Erneuerbaren Energien am Strommarkt und im Netzmanagement immer noch relevant benachteiligt“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

Nach Schätzungen der Bundesnetzagentur fielen 2020 etwas über eine Milliarde Euro an Entschädigungen für Anlagenbetreiber Erneuerbarer Energien aufgrund der Abregelung durch die begrenzte Aufnahmefähigkeit der Stromnetze an. Laut Einspeisemanagement stehen den Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen Entschädigungen zu, wenn sie trotz Einspeisevorrangs ihre Anlagen bei Netzüberlastung abregeln müssen. Dieser Vorrang wird aber häufig durch konventionelle Kraftwerke ausgehebelt. So lange die Flexibilität dieser Kraftwerke nicht ausgeweitet wird, steigt die Menge des abgeregelten Erneuerbaren Stroms weiter (Abbildung 1). „Der gesetzlich verankerte Einspeisevorrang muss endlich durchgesetzt werden. Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Betreiber konventioneller Kraftwerke die steuerbare Flexibilität ihrer Anlagen nicht ausreichend nutzen, um die Überlastung der Stromnetze zu reduzieren. Entsprechende Regelungen würden auch die Entschädigungen und somit die volkswirtschaftlichen Kosten begrenzen“, so Peter.

Das bestehende Design des Strommarkts stoße generell immer mehr an seine Grenzen. „Das Strommarktdesign lässt zu, dass konventionelle Kraftwerke Strommengen produzieren, welche zum Teil nicht benötigt werden. Die so herbeigeführten Leitungsengpässe führen dann teilweise zur Abregelung CO2-freier, Erneuerbarer Energien, die dringend gebraucht werden. Eine Neugestaltung des Strommarktdesigns auf Basis der Erneuerbaren Energien steht deshalb auf der Tagesordnung. Die Erneuerbaren Technologien sind zur tragenden Säule des Energiemarktes aufgestiegen. Die Ausgestaltung des Strommarktes muss sich auf die Erneuerbaren Energien ausrichten, welche bereits heute schon die Verantwortung übernommen haben und die in Zukunft dafür sorgen werden, dass die Klimaziele eingehalten und der Standort zukunftssicher aufgestellt wird“, so Peter weiter.

Für die Zeiträume, in denen trotz hoher Erneuerbarer Einspeisung dennoch eine zum Teil nicht benötigte hohe Leistung von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt wird, stelle sich grundlegend die Frage der Sinnhaftigkeit. „Warum stellen konventionelle Kraftwerksbetreiber trotz stark negativer Strompreise über teilweise deutlich mehr als 12 Stunden am Stück dennoch Stromüberkapazitäten im zweistelligen GW-Bereich bereit, wenn doch klar ist, dass die Erneuerbaren Energien ausreichend stabil große Strommengenanteile liefern können (Abbildung 2)? Die Erneuerbaren dafür zu brandmarken, dass sie in solchen Fällen Entschädigungen für erzwungene, aber kaum notwendige Abregelungen bekommen, ist paradox. Zumal die Ereignisse negativer Strompreise massiv zunehmen“, so Peter.

„Fakt ist, dass Erneuerbare Energien mit einem Anteil von 47 Prozent am Bruttostrombedarf mittlerweile die tragende Säule der Energieversorgung darstellen und auch künftig bei weiter steigenden Anteilen den Strombedarf sicher und sauber decken. Der Anteil der Versorgungsunterbrechungen ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken (Abbildung 3). Wenn jetzt das Stromsystem weiter flexibilisiert wird, indem die Flexibilitätsoptionen der Erneuerbaren Energien, von Speichern, Netzen und der Sektorkopplung weiter angereizt und genutzt werden, und auch die noch im Strommarkt vorhandenen fossilen Energien ihren Flexibilitätsbeitrag leisten, wird der Strommarkt mehr und mehr zukunftsfest. Eingebettet in den europäischen Verbund, in dem die Anteile Erneuerbarer Energien ebenfalls weiterwachsen und Bürgerenergie weiter gestärkt wird, steht der Modernisierung eines überwiegend dezentralen und bürgernahen Energiesystems nichts im Weg. Dafür müssen in den kommenden Monaten die Weichen gestellt werden,“ so Peter abschließend.

 

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