Seit Mittwoch findet in Rostock-Warnemünde die Energieministerkonferenz (EnMK) statt. BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter war heute als…
23. Mai 2025
Simone Peter: “Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat vor allem bei den beiden Zugpferden Wind und Photovoltaik wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Deshalb braucht es jetzt Kontinuität statt Neustart beim bisherigen Ausbau der fluktuierenden Quellen und die stärkere Berücksichtigung der flexibel steuerbaren Quellen Bioenergie, Wasserkraft, KWK, Geothermie sowie von Speichern und Sektorenkopplung, wie es der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung und Anträge aus der EnMK vorsehen. Damit sichern wir eine verlässliche Energieversorgung und tragen zur Senkung der Kosten bei. Das wiederum zahlt dann auch auf das erklärte Ziel der Bundesregierung, Haushalte und Industrie zu entlasten und den Wirtschaftsstandort Deutschland in einer starken EU voranzubringen, ein.”
Die Absicherung der Investitionen in die erneuerbaren Technologien aller Sektoren, gerade auch bei der Wärme in Gebäuden und Netzen, sei essentiell für Planungs- und Versorgungssicherheit. Bei den Netzen seien die Ertüchtigung des Verteilnetzes über Bauanzeige statt langfristige Genehmigungsverfahren, die verbindliche Zulassung der Überbauung der Netzverknüpfungspunkte sowie die Verbesserung der Netztransparenz zeilführender, um die Netzanschlusssituation zu verbessern, als über den Wegfall des Anschlussvorranges für Erneuerbare zu diskutieren. “Das wäre völlig kontraproduktiv,” so Peter. Die Branche schlägt zudem vor, Energy Sharing und Direktbelieferung von Unternehmen voranzubringen, Speicher und Elektrolyseure in überragendes öffentliches Interesse zu stellen und schneller zu genehmigen.
Elementare Voraussetzung für einen erfolgreichen Ausbau sei eine bleibend hohe Akzeptanz für Erneuerbaren-Projekte unter der Bevölkerung und bei den Verantwortlichen der kommunalen Ebene. Dabei sollte vor allem die Beteiligung der Standortkommunen auf eine Weise geregelt werden, die bundesweit Chancengleichheit herstellt und trotzdem Platz für Selbstbestimmtheit lässt. “Gesetze zur finanziellen Beteiligung der Kommunen bieten in der Projektierungsphase Orientierung und schaffen Akzeptanz vor Ort. Wichtig dabei ist jedoch, dass diese Gesetze sich bundesweit in einem ähnlichen finanziellen Rahmen bewegen. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen mit deutlich unterschiedlichen Beteiligungshöhen verzerrt den Wettbewerb unter den Bundesländern. Alleingänge einzelner Länder, wie aktuell von Mecklenburg-Vorpommern, sind daher nicht zielführend”, kommentiert Simone Peter.
Verschiedene Modelle zur Beteiligung der Bevölkerung müssten ergänzt werden durch spürbare wirtschaftliche Fortschritte und Steigerung der regionalen Wertschöpfung. “Gerade die Sektorenkopplung hat ein hohes Potenzial, neue Geschäftsmodelle für regionale Unternehmen zu etablieren und zahlreiche Arbeitsplätze auch in ländlich geprägten Regionen zu schaffen. All das steigert die Attraktivität der Regionen und schafft Wirtschaftswachstum und Wohlstand vor Ort. Gleichzeitig sollte die Bevölkerung angesichts des in den kommenden Jahren steigenden CO2-Preises entlastet werden. Es braucht hier einen Ausgleichsmechanismus, um die Transformation des deutschen Energiesystems nicht nur nachhaltig, sondern auch sozial gerecht auszugestalten,” so Peter abschließend.