Die Hintergründe des Stresstests werfen beim BEE auch Fragen auf, so zum Beispiel bei der maximalen Stromlast im gewählten Simulationsjahr 2012. Fakt sei, dass sich die Maximalstromlast in den vergangenen Jahren drastisch verringert habe – von ca. 92 Gigawatt (GW) in den Jahren 2012 und 2014 auf im Mittel unter 84 GW in den Jahren 2015 bis 2022. Je nachdem welche Annahmen zur maximalen Stromlast den Berechnungen des Stresstests zugrunde liegen, verändert sich sein Ergebnis. So könnte es sein, dass die Annahmen zur Stromlast, vor allem die zur maximalen Stromlast, unverändert auf dem Simulationsjahr 2012 beruhen. Die maximale Stromlast des Stresstests läge dann um bis zu 8 GW höher, als sie es in den extremsten Fällen der letzten Jahre war. Durch eine solche potenziell hohe Stromnachfrage entsteht dann auch ein hoher Bedarf an Kraftwerken, womit auch die AKW-Reserve begründet wurde.“
Zudem sei das absolute Wetterausnahmejahr 2012 zugrunde gelegt worden. Das allein schaffe einen deutlichen Spielraum, denn seit Februar 2012 gab es keine vergleichbar kalte Phase mehr, auch nicht tageweise. Selbst die kältesten Tage waren im Bundesdurchschnitt um einige Grad wärmer als der kälteste Tag im Februar 2012.
Ein weiterer kräftiger Spielraum sei bei den für den Winter wichtigen Annahmen zur Wärmelast eingebaut worden: „Im Stresstest wurde für die erste Februarwoche eine deutlich höhere Wärmeleistung angenommen, als die BNetzA-Erdgasszenarien sie ihn ihren maximalen Werten annimmt. Auch das bedeutet einen erheblichen Spielraum, der über die Notwendigkeit des Einsatzes von Kraftwerken entscheidet“, so Peter
Des Weiteren werde im Rahmen des Stresstests nicht berücksichtigt, dass höhere Strompreise schon heute zu sinkendem Verbrauch durch die Stromkunden führen. Die Effekte eines Marktes werden somit überhaupt nicht simuliert. „Hier versteckt sich ein dritter Spielraum, der in die Grundannahmen der Stresstests eingeflossen ist“, so Peter. „Anstatt weiterhin Aufmerksamkeit auf eine gefährliche, teure Technologie zu lenken, sollten wir uns den echten Potenzialen für diesen und alle kommenden Winter zuwenden. Der BEE hat in seinem Befreiungspaket gezeigt, welche Maßnahmen erforderlich sind, um zusätzliche Leistungen der Erneuerbaren Energien zu erschließen. Und zwar kurz- und mittelfristig. Die Kombination aus den Erneuerbaren Masseträgern Wind und Solar, zusammen mit flexiblen Optionen wie der Bioenergie, Wasserkraft, KWK-Anlagen, Speichern und der Lastverschiebung in Verbindung mit der lange ersehnten Wärmewende bringen uns sicherer, wärmer und sauberer durch die kalte Jahreszeit als es die Atomkraft jemals konnte.“
Als Dachverband vereint der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Fachverbände und Landesorganisationen, Unternehmen und Vereine aller Sparten und Anwendungsbereiche der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Bei seiner inhaltlichen Arbeit deckt der BEE Themen rund um die Energieerzeugung, die Übertragung über Netz-Infrastrukturen, sowie den Energieverbrauch ab. Der BEE ist als zentrale Plattform aller Akteur:innen der gesamten modernen Energiewirtschaft die wesentliche Anlaufstelle für Politik, Medien und Gesellschaft.
Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität.
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