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Pressemitteilung

Trendwende im Wärmemarkt zu Erneuerbaren überfällig

30. Januar 2018

„Trotz des gestiegenen Interesses an der Förderung ist eine Trendwende am Wärmemarkt zugunsten Erneuerbarer Wärme nicht erkennbar“, sagt Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Die Zahl der Förderanträge wuchs im letzten Jahr zwar um knapp sieben Prozent. Dies zeigen die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) veröffentlichten Zahlen der im Jahr 2017 für Solaranlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen gestellten Förderanträge. „Der leichte Anstieg der Förderanträge kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Marktanteil Erneuerbarer Energien am Wärmemarkt seit Jahren kaum steigt.“

Nicht alle Erneuerbaren Technologien konnten einen Zuwachs bei den Förderanträgen verzeichnen. Während es bei Wärmepumpen einen deutlichen und bei Holzheizungen einen leichten Anstieg gab, bleibt die Solarthermie weit hinter ihrem Potenzial zurück. Bezogen auf den gesamten Wärme- und Kältebedarf in Deutschland stagniert der Anteil Erneuerbarer Energien insgesamt auch 2017 im dritten Jahr in Folge auf einem niedrigen Niveau von rund 13 Prozent. „Damit konnten die Erneuerbaren Energien im Wärmesektor wiederholt keine signifikanten Marktanteile trotz guter Förderbedingungen hinzugewinnen. Dabei muss sich das Ausbautempo Erneuerbarer Wärme versiebenfachen, um die Energie- und Klimaziele zu erreichen“, erklärt Röttgen.

Der BEE sieht einen Grund für das schwache Vorankommen in der nach wie vor bestehenden Förderung von rein fossil befeuerten Wärmeerzeugern. Daher müsse an den Beschlüssen zum Ausstieg aus dieser Förderung bis Ende 2019 festgehalten werden, wie es auch im Klimaschutzplan 2050 verankert ist. Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten müssten sich allein auf den Ausbau Erneuerbarer Wärme und Energieeffizienz fokussieren. „Die weitere Fortsetzung der Förderung rein fossil befeuerter Heizungen mittels Steueranreizen  widerspricht ganz grundsätzlich den Prinzipien der Energiewende“, so Röttge

Bislang seien laut BEE die fehlenden politischen Weichenstellungen die Ursache für den schwachen Ausbau der Erneuerbaren im Wärmemarkt. „Die Energie- und Klimaziele im Gebäude- und Wärmesektor sind mit der bestehenden Förderphilosophie und besserer Energieberatung allein nicht zu erreichen“, kritisiert Röttgen. Um verstärkt wirtschaftliche Anreize für den Einsatz klimafreundlicher Energieträger zu setzen bedürfe es eines CO2-Preissignals im bisher nicht in den europäischen Emissionshandel eingebundenen Wärmemarkt. Nur wenn Klimaschutz auch einen ökonomischen Wert habe, lohne sich die Investition in innovative und emissionsfreie Technologien

In Bezug auf die laufenden Koalitionsverhandlungen und den Wärmemarkt hofft der BEE auf eine ambitioniertere Zielsetzung. Konkret empfiehlt Röttgen neben einem CO2-Preissignal, einer konsequenten Umsetzung des Klimaschutzplans 2050, sowie steuerlicher Anreize für Erneuerbare Wärme und Effizienz insbesondere das Gebäudeenergiegesetz voranzubringen. Hier seien die Erneuerbaren Mindeststandards im Neubaubereich und auch die Heizungsmodernisierung im Gebäudebestand zu regeln.

Hintergrund:

Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stieg die Zahl der Förderanträge im Marktanreizprogramm (MAP) für Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt um knapp sieben Prozent auf über 75.000 gegenüber dem Vorjahr an. Einerseits liegt sie weit entfernt von dem bislang besten Jahr 2008, in dem über 250.000 Anträge eingingen. Anderseits basiert die Zunahme auf Anträgen für Wärmepumpen in Neubauten und einem leichten Anstieg bei Holzheizungen. Waren es 2016 insgesamt 22.000 Anträge, stieg der Anteil von Wärmepumpen auf 26.500. Bei Holzheizungen stieg er von 25.000 auf 28.750. Hingegen schöpfte die Solarthermie ihre Potenziale wiederholt nicht aus. Waren es im Jahr 2016 noch 23.000 Anträge, gingen im Jahr 2017 nur noch 20.500 Anträge beim BAFA ein. Die Fördersumme stieg von 182,1 auf 196,5 Millionen Euro an. Der Grund ist, dass anteilsmäßig mehr Wärmepumpen und Biomasse-Anlage gefördert wurden, die höhere Fördersätze erhielten. 

 

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