Die Vorstellungen der neuen Bundesregierung zu ihren Kraftwerksplänen konkretisieren sich. Geplant ist gemäß Koalitionsvertrag von Union und…
20. Mai 2025
„Das Angebot der Branche für eine um die Potenziale der Erneuerbaren Energien erweiterte Kraftwerksstrategie liegt nun seit einem Jahr auf dem Tisch. Die Erneuerbaren lieferten im ersten Quartal 2025 rund die Hälfte des in Deutschland erzeugten Stroms. Sie sind damit systemsetzend und übernehmen Verantwortung. Das muss auch in der Kraftwerksstrategie Berücksichtigung finden, um die Versorgung resilient, sauber, systemdienlich und bezahlbar zu sichern“, so BEE-Präsidentin Simone Peter. Hierzu müssten Wind- und Solarenergie gemäß den bestehenden Zielen weiter ausgebaut und die Absicherung der Investitionen ohne Brüche garantiert werden. Zudem müsse das flexible steuerbare Backup aus Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Speichern und Sektorenkopplung genutzt werden. Bioenergie-, KWK- und Wasserkraftanlagen stünden heute schon zigtausendfach als dezentrale Kapazitäten zur Verfügung und könnten weiter flexibilisiert werden bzw. würden, wie im Falle der Speicher, schnell wachsen. Auch grüner Wasserstoff sei perspektivisch eine Flexibilitätsoption.
„Statt von Anfang an ein auf Erneuerbare Energien ausgelegtes System zu schaffen, drohen neue Überkapazitäten an fossilen Gaskraftwerken und ein fossiler Lock-in mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten. Angesichts steigender CO2-Preise haben rein fossile Gaskraftwerke nur eine kurze Phase der Rentabilität, bevor sie zu Stranded Assests, also wertlosen Investitionen, werden. Der BEE empfiehlt deshalb, eine ganzheitliche Flexibilitätsstrategie unter Einbindung aller Energieakteure zu erarbeiten“, so Peter. Dazu gehörte auch eine umfassende Speicherstrategie, um die Speicherinfrastruktur weiter auszubauen. Speicher seien im BauGB zu privilegieren (Batterie, Wärme und Wasserstoff/Biogas) und ein Rechtsrahmen für flexible Geschäftsmodelle zu schaffen. Auch ihre Netzintegration und Systemdienlichkeit sei voranzubringen. Zudem brauche es Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung für den Bau und Betrieb von Elektrolyseuren, die mit dem Abbau regulatorischer Hemmnisse aller erneuerbaren Flexibilitätsoptionen einhergehen. Erzeugung und Nachfrage seien durch gezielte Instrumente zu steigern (z.B. Ausschreibungen im WindSeeG, Leitmärkte, Doppelauktionen und Quoten).
„Um auch strukturell den Zubau von Flexibilitäten anzureizen, ist das Strommarktdesign EU-konform zu reformieren, die Überbauung der Netzverknüpfungspunkte wie im Koalitionsvertrag angekündigt voranzubringen und die bisherige zeitliche Förderung für Erneuerbare Energien in eine Mengenförderung zu überführen. Auch das Geothermie- und Wärmepumpengesetz aus der letzten Legislatur ist zu finalisieren und das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz zu erweitern. Zudem muss auf Verbraucherseite die Flexibilität durch die Dynamisierung der Netzentgelte und die Reduzierung von Stromsteuer und Netzentgelten unter Berücksichtigung von Flexibilitätsanreizen vorgenommen sowie die Digitalisierung und der Rollout intelligenter Messsysteme vorangetrieben werden. Wärmepumpen, e-Autos und Batterien tragen schnell wachsend zur bürgernahen Flexibilität bei, wenn die Anreize und der regulatorische Rahmen passen“, so Peter abschließend.