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Studie

Kurzstudie Fachkräftesicherung im Gebäudesektor

31. Januar 2021

Ausgangslage und Fragestellungen der Studie

Die Minderung von Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor ist ein zentraler Baustein der deutschen Energie- und Klimapolitik. Bundesweit entfallen ca. 25 Prozent der Emissionen auf die Bereitstellung von Raumwärme bzw. -kühlung und Warmwasser (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) 2020). Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Gebäudebestand sogar für 30 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich ist.1 Die Bundesregierung verfolgt daher das Ziel, den Gebäudebestand bis spätestens 2050 in einen nahezu klimaneutralen Zustand zu überführen. Diese Zielsetzung erfordert Investitionen in die energetische Gebäudemodernisierung. Neben der Bereitstellung angemessener Finanzmittel bedarf es in der praktischen Umsetzung dazu einer ausreichenden Anzahl an qualifizierten Fachkräften. 

Allerdings zeichnet sich bereits heute ein Fachkräftemangel in den Bau-, Ausbau- und anlagenspezifischen Gewerken des Sektors ab. Wissenschaftliche Modellierungen deuten darauf hin, dass sich dieser Engpass in den kommenden Jahren verschärfen wird: Das Öko-Institut et al. (2019) erwartet aufgrund der sektorspezifischen Zielsetzung des Klimaschutzplans 2050 im Gebäudesektor einen spürbar höheren Arbeitskräftebedarf in den kommenden Jahrzehnten. Die Prognos AG (2020) quantifiziert den Arbeitskräftebedarf im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Dialogprozesses „Roadmap Energieeffizienz 2050“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2020). So zeigen u.a. die Modellrechnungen im Leitmarkt „Energieeffizienz“ einen deutlichen Anstieg der Arbeitskräftenachfrage von rund 440.000 Erwerbstätigen (2018) auf ca. 580.000 Erwerbstätige im Jahr 2040. Ein wesentlicher Anteil ist dabei auf das Marktsegment „Energieeffiziente Gebäude“ zurückzuführen. In einer vorgelagerten Analyse kommt die Prognos AG (2018) zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2030 bereits ohne zusätzliche Investitionen in die Energiewende etwa 30.000 Fachkräfte allein im Bereich SHK (Sanitär, Heizung, Lüftung, Klima) fehlen könnten. Wird die Energiewende, wie z. B. in der Effizienzstrategie Gebäude geplant (BMWi 2015), durch verstärkte Investitionen vorangetrieben, fällt der Mangel noch deutlich höher aus – im Jahr 2030 um zusätzliche 17.000 Fachkräfte. 

Das Thema Fachkräftesicherung erhält in den letzten Jahren zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit und geht bspw. im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie (Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2019) auch in politische Strategien ein. Nun hat der Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 den deutschen Arbeitsmarkt stark unter Druck gesetzt, zum Teil scheint sie den bereits stattfindenden Transformationsprozess der Arbeitswelt zu beschleunigen. Auch führte der konjunkturelle Einbruch zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitsnachfrage in einigen Branchen. Teilbereiche der Industrie waren so stark betroffen, dass (vorübergehend) ganze Werke schließen mussten; die Gastronomie und der Tourismus sowie die Luftfahrt kamen aufgrund der Kontaktbeschränkungen teils zum Erliegen. Das schnelle Angebot staatlicher Unterstützungsleistungen, insbesondere das Kurzarbeitergeld, konnte die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt bislang zwar abmildern. Dennoch ist ein deutlicher Rückgang der Erwerbstätigkeit zu spüren: Für Deutschland meldet die Bundesagentur für Arbeit (BA) für die Monate April bis November im Durchschnitt rund 570.000 zusätzliche, Corona-bedingte Arbeitslose und Millionen von Menschen in Kurzarbeit (BA 2020a). 

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