“Wir begrüßen, dass sich das BMWK unter Einbindung der Verbände bereits im PKNS-Prozess vorausschauend mit der Frage des zukünftigen Strommarktdesigns auseinandergesetzt hat und jetzt die Möglichkeit der Konsultation des Optionenpapiers gab.
Ein zukunftsfähiges Strommarktdesign muss im Wesentlichen Flexibilitäten in den Fokus rücken. Das aktuelle Stromsystem leidet unter einem Mangel an flexiblen Erzeuger-, Verbrauchs- und Speicherkapazitäten, infolge dessen die zunehmende Abregelung von grünem Strom sowie eine Zunahme an Zeiten mit negativen Strompreisen stehen. Flexibilität ist daher die Leitwährung für ein versorgungssicheres und bezahlbares klimaneutrales Stromsystem,” so Peter.
Der BEE habe schon 2021 in seiner Strommarktdesign-Studie Lösungswege skizziert, wie den aktuellen Herausforderungen am Strommarkt systemdienlich begegnet werden kann. Das Anreizen dezentraler Erneuerbarer Flexibilitätsoptionen - auf Erzeugerseite von Bioenergie über Wasserkraft bis Geothermie -, von Speichern und Sektorenkopplung sowie von verbrauchsnahen Flexibilitäten (e-Autos, Wärmepumpen), die Überbauung von Netzverknüpfungspunkten zur effizienten Nutzung der bestehenden Netzinfrastruktur, die Umstellung der Absicherungssystematik von einer Zeit- auf eine Mengenabsicherung und mehr Flexibilität bei PV-Kleinstanlagen sei der Königsweg.
Vor diesem Hintergrund seien in der Bewertung des BEE die Optionen 1 und 2 der Finanzierung von Erneuerbaren verlässlich und kurzfristig umzusetzen. Bei Option 2 bestehe jedoch die Gefahr, dass sich ohne ein “Cap & Floor” Investitionen in ein markt- und netzdienliches Verhalten kaum refinanzieren ließen. Somit bliebe Option 1 als das aus pragmatischen Gründen zielführendste Modell. Zum einen lägen hier statt errechneten, fiktiven Schätzwerten die tatsächlich eingespeisten Strommengen zugrunde, zum anderen würde ein Marktwertkorridor dazu beitragen, dass die Anlagen innerhalb dieses Korridors den Marktpreissignalen voll entsprechen könnten. Die Weiterentwicklung der Option 1 (produktionsabhängiger CfD mit Marktwertkorridor) in Bezug auf eine Abschöpfung der realen Erlöse bei gleichzeitiger Umstellung von einer Zeit- auf eine mengenbasierte Absicherung, die negative Strompreise verhindert, sei der geeignetste Weg. Durch ein solches Modell würden die Risiken für die Erneuerbaren Energien minimiert und gleichzeitig die Marktintegration der Erneuerbaren verbessert. Neben der Weiterentwicklung von Option 1 sollte auch eine Ausnahmeregelung im CfD für Kleinstanlagen gelten sowie Kostensteigerungen, beispielsweise über die Kopplung an einen geeigneten Index, berücksichtigt werden.
Produktionsunabhängige Optionen (3 und 4) basierten dagegen auf theoretischen Modellen, deren Variablen und Auswirkungen bislang unbekannt seien. “Wir warnen davor, in dieser sensiblen Phase der Energiewende riskante Experimente durchzuführen, die die neue Dynamik des Ausbaus fluktuierender Erneuerbarer Energien und die breite Akteursvielfalt gefährden. Unsere hauseigene Analyse der Auswirkung fiktiver Annahmen bei mehr als einhundert Windparks deutschlandweit hat ergeben, dass sich selbst unter optimalen Bedingungen für eine Referenzanlage erhebliche Unterschiede zwischen errechneten, fiktiven Erträgen und den real erzeugten Strommengen ergeben. Diese Optionen bergen also erhebliche Unsicherheiten und große Finanzierungsrisiken. Es besteht die reale Gefahr eines Fadenrisses, den es dringend zu vermeiden gilt”, so Peter.
Bei der Finanzierung von steuerbaren Elementen würden - anders als bei fluktuierenden Quellen - sowohl die rein marktlichen Optionen (Option 1 und Option 2) als auch die Option eines zentralen Kapazitätsmarkts (Option 3) Vor- und Nachteile mit sich bringen. Eine Kombination aus beidem, wie in Option 4 vorgeschlagen, sei eine weiterzuentwickelnde Möglichkeit, wobei hier die genaue Ausgestaltung für eine abschließende Bewertung entscheidend sei. “Steuerbare Erneuerbare Energien brauchen einen Rahmen, der die höheren Betriebskosten und ihre Stärken im Stromsystem berücksichtigt. Ein Kapazitätsmechanismus alleine ist hier nicht ausreichend, auch sie brauchen einen Investitionsanreiz. Ein Level-Playing-Field muss daher dringend mitgedacht werden”, so Peter abschließend.
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