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Fünf Schlussfolgerungen aus dem Energiewende-Monitoring

20. Oktober 2025

Der Monitoringbericht zeigt deutlich: Die Energiewende bedarf keiner Neuausrichtung. Der Ausbau der Erneuerbaren und der Netze muss ambitioniert weitergehen. Flexibilisierung, Digitalisierung und verbesserte Marktintegration gilt es stärker in den Blick zu nehmen.

1. Planungs- und Investitionssicherheit für alle Erneuerbaren Energien schaffen

  • Die Institute und Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche haben bei der Vorstellung des Energiewende-Monitorings deutlich gemacht: Wir müssen festhalten an den Klimaschutzzielen und dem Ziel von mindestens 80% Erneuerbarer Energie im Stromsektor bis 2030.
  • Das Energiewende-Monitoring geht davon aus, dass die Stromnachfrage bis 2030 auf 600 bis 700 TWh steigen wird. Um die Klimaziele in allen Sektoren zu erreichen und die Industriestruktur zu erhalten, wird der Bedarf am oberen Ende liegen.
  • Um den Strombedarf zu decken, braucht es Kontinuität und Planungssicherheit für den gesamten Erneuerbaren Technologiemix, von PV (FFA und Gebäude) und Windenergie an Land und auf See bis Bioenergie und Wasserkraft. Beim EE-Ausbau kann durch umfangreiche Flexibilisierung und durchgreifende Digitalisierung der Netzausbaubedarf gesenkt werden.
  • Wichtig bleibt: Bei der Strombedarfsplanung müssen Puffer berücksichtigt werden, um die Voraussetzungen für neue Bedarfe (KI und Rechenzentren), Standortattraktivität, Wirtschaftswachstum sowie Nachholeffekte in der Elektrifizierung von Wärme und Verkehr zu schaffen.

2. Kosten senken durch Flexibilisierung und Digitalisierung

  • Potenziale, um Kosten zu reduzieren, liegen vor allem in der optimierten Nutzung bestehender Netzinfrastruktur, z. B. durch flächendeckende Digitalisierung und die Überbauung von Netzverknüpfungspunkten.
  • Ein wichtiger Beitrag, um aus Lieferengpässen resultierenden Preisauftrieb zu stoppen, ist die Standardisierung von Komponenten im Netzbereich.
  • Gleichzeitig müssen Flexibilitäten auf der Erzeugungs-, Transport- und Verbrauchsseite erheblich ausgebaut werden, um die Netz- und Systemdienlichkeit zu steigern. Auf der Erzeugungsseite sind insbesondere die Erneuerbaren Flexibilisierungspotenziale der Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie nutzbar zu machen und um Speicherlösungen zu ergänzen. Instrumente zur regionalen Steuerung oder Einbindung von Flexibilitäten bei der Netzplanung sind sinnvoll und richtig.
  • Ein zentraler Hebel der Flexibilisierung sind Stromspeicher. Hier braucht es eine Auflösung des Genehmigungsstaus sowie die baurechtliche Privilegierung.

3. Finanzierung von Erneuerbaren weiterentwickeln

  • Finanzierungsmechanismen sind entscheidend, um die Ausbaudynamik der Erneuerbaren aufrechtzuerhalten. Nur durch den Dreiklang aus zielgerichteter Förderung, systemdienlichem Ordnungsrecht und marktwirtschaftlichen Anreizen werden in Zukunft niedrige Strompreise für Unternehmen und Haushalte sichergestellt. Die Abschaffung der fixen Einspeisevergütung geht aus dem Monitoring nicht hervor.
  • Die EE-Förderung bleibt als Absicherungsinstrument erforderlich, besitzt aber Optimierungspotenziale. Sie könnte sich an den erzeugten Strommengen statt einer Jahresfixierung orientieren.

4. Versorgungssicherheit und Resilienz durch dezentrales Back-up aus Bioenergie, Wasserkraft und Stromspeichern sicherstellen

  • Die sichere Versorgung mit günstigem Strom ist entscheidend für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gesicherte Leistung ist wichtig, doch die Debatte fixiert zu sehr auf Erdgaskraftwerke. Ergänzend zu Strom aus Wind und PV können die steuerbaren Erneuerbaren, wie Bioenergie und Wasserkraft, sowie Stromspeicher für große Mengen gesicherter Leistung sorgen – und das zu günstigeren Preisen als Erdgaskraftwerke.
  • Versorgungssicherheit und Stabilität werden auch dadurch gewährleistet, dass Deutschland immer größere Teile der benötigten Strommengen inländisch produziert. So steigt die Resilienz, denn das deutsche Stromsystem wird unabhängiger von internationalen Krisen und fossilen Preisschocks.
  • Wenn über das dezentrale Back-up hinaus zentrale Kraftwerkskapazitäten benötigt werden, ist es richtig, diese mit einer Umstellung auf Wasserstoff und Erneuerbare Gase zu planen. Dies stellt Kosteneffizienz und Klimaneutralität sicher. CCS an Gaskraftwerken kann aufgrund hoher Kosten und technischen Limitierungen keine wichtige Rolle spielen.
  • Die Umsetzung eines Kapazitätsmechanismus soll und muss diskriminierungsfrei für alle gesicherten Leistungen ausgestaltet werden.

5. Wasserstoffhochlauf stärken, Unsicherheiten abbauen

  • Das Monitoring ist eindeutig: Der Wasserstoffhochlauf ist ein zentraler Bestandteil einer kosteneffizienten Energiewende. Der Hochlauf ist allerdings ins Stocken geraten. Hier braucht es zügig veränderte Rahmenbedingungen. Das Monitoring gibt klare Handlungsempfehlungen, um Unsicherheiten auf beiden Seiten des Marktes abzubauen.
  • Die heimische Erzeugung ist dabei ein zentraler Bestandteil, nicht nur als gesicherte Wasserstoffquelle für die heimische Industrie und potenziell auch Kraftwerke, sondern insbesondere als Flexibilitätsoption für den Stromsektor.
  • Auf der Erzeugungsseite braucht es Kostenreduktion, z. B. durch eine Weiterentwicklung der Strombezugskriterien auf EU-Ebene oder durch Skalierungseffekte und Kostendegression bei den Preisen für Elektrolyseure. Für die gewünschte Kostendegression braucht es laut Monitoring aber vor allem eines: gesicherte Nachfrage.
  • Auch für die Nachfrageseite geben die Institute Empfehlungen. Klimaschutzverträge, Leitmärkte und Quoten werden hier genannt. Auch ein staatliches Absicherungsmodell als Zwischeninstanz kann Unsicherheit reduzieren. Klar ist: Es braucht neue Impulse für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland.
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Philip Matthiessen

Philip Matthiessen
Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)
Referent Politik


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