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47 Argumente für Erneuerbare Energien

Das Jahr 2045 stellt die Zielmarke dar – für ein klimaneutrales Deutschland ohne fossile Energien in der Industrie sowie im Energie-, Wärme- und Verkehrssektor. Wind- und Solarenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie stützen diesen Pfad. Es ist ökologisch notwendig und ökonomisch sinnvoll, wenn wir konsequent auf Erneuerbare Energien umsteigen; dafür sprechen viele gute Argumente.


Erneuerbare Energien

Argumente für Erneuerbare Energien

Die Branche der Erneuerbaren Energien wächst weltweit dynamisch und entwickelt sich zu einem zentralen Industriezweig der Zukunft. Deutsche Unternehmen spielen dabei eine führende Rolle, denn sie verfügen über langjährige Erfahrung, technologische Expertise und innovative Ansätze. Schon vor Jahren haben deutsche Unternehmen wegweisende Technologien entwickelt und erfolgreich zur Marktreife gebracht, die heute eine Schlüsselrolle bei der globalen Energiewende einnehmen.

Von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen über Geothermie- und Wasserkraftwerke bis hin zu Wärmepumpen und Biomasseheizungen – Erneuerbare Energien bilden die Basis für den Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft in Deutschland. Diese Spitzentechnologien genießen international hohe Anerkennung und werden weltweit stark nachgefragt. Der Export dieser Lösungen bietet deutschen Unternehmen nicht nur wirtschaftliches Wachstum, sondern auch die Möglichkeit, zu einer nachhaltigen globalen Energieversorgung beizutragen.

Die weltweiten Investitionen in die Energiewende beliefen sich im Jahr 2023 auf 1,8 Billionen USD, ein Anstieg von 17 % gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekord. Der globale Markt für Erneuerbare Energien wird bis 2030 voraussichtlich ein Volumen von über zwei Billionen US-Dollar erreichen, was das immense Potenzial für Innovation und Exportchancen unterstreicht.

Der globale Markt verzeichnet eine steigende  Nachfrage nach EE-Anlagen und bietet deutschen Unternehmen somit vielfältige Exportchancen und wirtschaftliches Wachstum.

Die Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien ist für viele Unternehmen bereits heute ein zentraler Standortfaktor und gewinnt angesichts steigender Klimaschutzanforderungen weiter an Bedeutung. Die Industrie benötigt heute und in Zukunft nachhaltigen Strom, Wärme und Moleküle wie Wasserstoff oder biogene Kraftstoffe, um ihre eigenen Defossilisierungsziele zu erreichen. In der chemischen Industrie beispielsweise, die für rund 7 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, werden erneuerbare Gase eine Schlüsselrolle bei der Herstellung emissionsarmer Produkte spielen.

Angesichts der steigenden Anforderungen, CO₂-Emissionen langfristig zu reduzieren, wird der Zugang zu kosteneffizienter, erneuerbarer Energie zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus schützt der Einsatz erneuerbarer Energiequellen vor globalen Preisschocks und die Verbraucher vor steigenden CO₂-Preisen. So ist der CO₂-Preis für ein Emissionszertifikat in der EU im Jahr 2023 auf über 90 Euro pro Tonne gestiegen - ein Trend, der von weiteren politischen Maßnahmen flankiert, Investitionen in erneuerbare Lösungen noch attraktiver macht.

Die Menge und Verfügbarkeit von Erneuerbarer Energie spielt eine große Rolle bei der Standortwahl von Unternehmen, die ihre Dekarbonisierungsziele erreichen wollen.

Der Bau und Betrieb von Energieanlagen wie Windparks, Solarparks oder Biogasanlagen schafft bereits heute in vielen Regionen Deutschlands Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Über Gewerbesteuereinnahmen oder direkte finanzielle Beteiligungen spülen Erneuerbare Energien Geld in die kommunalen Kassen. In einigen Landkreisen sind Einnahmen für Kommunen und regionale Unternehmen in Milliardenhöhe möglich, wie eine Studie für den niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) zeigt.

Das schafft Spielräume für Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Daseinsvorsorge, die bei den Menschen vor Ort ankommen. Die Erneuerbaren Energien leisten so einen wirksamen Beitrag zum Abbau des Stadt-Land-Gefälles und stärken den ländlichen Raum, insbesondere in strukturschwachen Regionen.

Aber auch in den Städten können Bürgerinnen und Bürger von den Teilhabemöglichkeiten der Energiewende profitieren. Von der Haus- und Wohnungseigentümerin bis hin zum Mieter können alle Bevölkerungsschichten die vielseitigen Erneuerbaren Energietechnologien nutzen, um an der Energiewende teilzuhaben.

Erneuerbare Energien bringen Geld in die Kommunen, stärken den ländlichen Raum und ermöglichen Teilhabe für alle Bevölkerungsschichten.

Die Energiewende in Deutschland wird vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) getragen. Von der Landwirtin mit einer Biogasanlage über lokale Windpark-Betreibergesellschaften bis hin zu Photovoltaik-Installateuren und spezialisierten Dienstleistern arbeiten heute in Deutschland rund 400.000 Menschen in der Erneuerbaren-Branche.

Gleichzeitig profitieren viele mittelständische Unternehmen direkt von einer eigenen Erneuerbaren Energie-Erzeugungsanlage oder von Power Purchase Agreements (PPAs), die langfristige Energielieferverträge mit stabilen Preisen bieten. Diese Faktoren stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands und fördern regionale Wirtschaftskreisläufe.

Gleichzeitig steht die Branche vor Herausforderungen: Komplexe Genehmigungsprozesse und regulatorische Unsicherheiten bremsen oft den Ausbau. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland auf 80 % des Stromverbrauchs steigen. Das ist ohne die Innovationskraft und den Einsatz von KMU kaum zu schaffen. Es gilt, diese Akteursvielfalt mit einfachen und planbaren Finanzierungs- und Investitionsbedingungen weiter zu fördern.

Regionale Wirtschaftskreisläufe profitieren von den Erneuerbaren: sie bieten Jobs und versorgen mittelständische Unternehmen mit Energie, entweder aus deren eigener Anlage, oder durch kostengünstige Lieferverträge.

Die Wärmeversorgung ist für Haushalte und Unternehmen von enormer Bedeutung und bildet eine zentrale Grundlage für Wohlstand und Wirtschaftswachstum. Erneuerbare Wärmetechnologien decken schon heute rund 20 % des Wärmebedarfs in Deutschland. Die Unternehmen der Branche beschäftigen zehntausende Mitarbeitende und tragen maßgeblich zum Erfolg der Wärmewende bei. Zahlreiche technologieoffene Förderprogramme haben der erneuerbaren Heizungsbranche hier einen wichtigen Schub gegeben. Um diesen Erfolg fortzusetzen, gilt es für Planungssicherheit zu sorgen und die komplexen Genehmigungsprozesse zu vereinfachen.

Erneuerbare Wärmetechnologien sind essenziell für Wohlstand, Wirtschaftswachstum und die Wärmewende – ihr Erfolg erfordert jedoch klare Planungssicherheit und vereinfachte Genehmigungsverfahren.

Die erfolgreiche Marktintegration Erneuerbarer Energien wird durch einen Rahmen ermöglicht, der gezielte Anreize für Kosteneffizienz und Innovationen schafft. Dieser Rahmen ermöglicht die Anpassung des Marktes an die wachsende Bedeutung Erneuerbarer Energien. Ein wichtiges Instrument ist die CO₂-Bepreisung, die als marktwirtschaftliches Instrument die richtigen Preissignale setzt. Aufgrund der großen Unsicherheit über die CO₂-Preisentwicklung sind jedoch weitere sektorspezifische Maßnahmen notwendig.

Eine sinnvolle Kombination von Marktdynamik, Ordnungsrecht und Förderanreizen trägt nicht nur zur Erreichung der globalen Klimaziele bei, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Eine kluge Kombination aus CO₂-Bepreisung, Innovationsförderung und Investitionsanreizen ist daher ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche marktwirtschaftliche und kosteneffiziente Energiewende.

Ein kluges Zusammenspiel von CO₂-Bepreisung, Innovationsförderung und Investitionsanreizen stärkt Klimaschutz, Marktdynamik und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.

Die letzten Jahre waren von einer sehr hohen Ausbaudynamik insbesondere im erneuerbaren Strombereich geprägt. Damit die preissenkenden Effekte der Erneuerbaren auch bei Unternehmen und Privathaushalten ankommen, braucht es ein System, das die notwendigen Grundlagen schafft. Eine zentrale Rolle spielen dabei die steuerbaren Erneuerbaren Energien wie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie. Darüber hinaus sind Flexibilitäten wie Speicher, Elektrolyseure, bidirektionales Laden und eine Flexibilisierung des Verbrauchs entscheidend.

Durch die richtige Kombination von Ausbau und Maßnahmen zur besseren Nutzung und Digitalisierung der bestehenden Netze können Systemkosten weiter reduziert werden. Erneuerbare Energien haben mit Abstand die niedrigsten Stromgestehungskosten. Ziel ist es, die finanziellen Vorteile der Energiewende gewinnbringend an die deutsche Volkswirtschaft weiterzugeben. Ein besserer Rechtsrahmen für die Direktbelieferung von Unternehmen aus dem industriellen Mittelstand kann hier unmittelbar für besseren Zugang zu Erneuerbarer Energie sorgen.

Ein auf Erneuerbare Energien ausgerichtetes Energiesystem führt zu erheblichen Kostensenkungen für Unternehmen und Privathaushalte.

Wie die meisten Branchen in Deutschland ächzt auch die Erneuerbare Energiewirtschaft unter einer enormen Bürokratielast und langwierigen Genehmigungsverfahren. Der Bürokratieabbau ist eine zentrale Aufgabe der neuen Regierungskoalition. Ziel muss es sein, Innovation und Wachstum zum Erfolgsrezept der deutschen Energiewende zu machen. Auf Bundes- und EU-Ebene sind erste wichtige Schritte getan. Eine neue Koalition kann hier eine neue Dynamik entfachen, um weitere Hemmnisse abzubauen, Effizienz zu steigern und Kosten für Verwaltungsaufgaben zu senken.

Erneuerbare Energien treiben Innovation und Wachstum voran und haben das Potenzial, durch Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungen die Energiewende in Deutschland entscheidend zu beschleunigen.

Deutschland importiert vor allem fossile Energieträger wie Mineralöl, Gas und Steinkohle. Seit 1991 wurde zudem 100 % des benötigten Urans für die Kernkraftwerke eingeführt, bis diese endgültig stillgelegt wurden (siehe Tabelle „Primärenergieimporte“). Auch in den kommenden Jahren bleibt Deutschland bei Erdöl und Erdgas auf Importe angewiesen. Die Risiken dieser Abhängigkeit wurden 2022 durch den russischen Angriff auf die Ukraine deutlich: Stark reduzierte Gaslieferungen aus Russland führten zu u stark steigenden Erdgas-Preisen für Verbraucher und hatten spürbare volkswirtschaftliche Folgen.

Erneuerbare Energien steigern die Unabhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieimporten. Je mehr Strom, Wärme und grüne Moleküle aus den verschiedenen erneuerbaren Quellen produziert werden, desto weniger fossile Brennstoffe müssen importiert werden. So schützen wir unsere Wirtschaft vor internationalen Energiepreisschwankungen und vermeiden Abhängigkeiten von geopolitischen Unsicherheiten.

Der Ausbau Erneuerbarer Energien reduziert Abhängigkeiten von fossilen Energieimporten, schützt vor Preisschwankungen und stärkt die wirtschaftliche Sicherheit.

In der Ukraine zeigen sich täglich die Nachteile zentraler Energieinfrastrukturen. Die dezentrale Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien reduziert das Risiko von Angriffen auf zentrale fossile Transportinfrastrukturen oder einzelne große Kraftwerke. Dezentral installierte Photovoltaikanlagen, Windparks und Biomassekraftwerke bieten eine breite Streuung von Energieerzeugungspunkten, was Angreifern die gezielte Lahmlegung der Energieversorgung erheblich erschwert.

Darüber hinaus ermöglicht die lokale Erzeugung von Strom und Wärme durch erneuerbare Energien eine stärkere Unabhängigkeit von nationalen und internationalen Versorgungsnetzen. Dies ist besonders in Krisensituationen von Vorteil, da Regionen und Kommunen autark operieren können.

Ein weiterer sicherheitspolitischer Vorteil ist die Möglichkeit, kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Wasserwerke oder Kommunikationszentren direkt mit dezentral erzeugtem Strom zu versorgen. Mit Batteriespeichern oder anderen Speichersystemen können solche Einrichtungen auch in Notfällen stabil und unabhängig bleiben.

Zudem tragen Erneuerbare Energien dazu bei, Umwelt- und Klimarisiken zu verringern, die langfristig ebenfalls sicherheitspolitische Dimensionen haben. Der Rückgang von fossilen Brennstoffen minimiert Konflikte um endliche Ressourcen, die oft geopolitische Spannungen auslösen.

Dezentrale Erneuerbare Energien erhöhen die Sicherheit, indem sie Angriffe auf zentrale Infrastrukturen erschweren, lokale Unabhängigkeit fördern und kritische Einrichtungen in Krisen stabil versorgen.

Weitere Fragen zu Erneuerbaren Energien

Der CO₂-Preis ist ein zentrales Instrument der nationalen und internationalen Klimaschutzpolitik. Seine Einführung auf europäischer Ebene gehört zu den zentralen klimapolitischen Errungenschaften. Als Marktinstrument setzt der CO₂-Preis Anreize zur Emissionsreduktion und zum Umstieg auf Erneuerbare Energien. In allen Sektoren - egal ob Strom, Wärme oder Verkehr - zeigt sich aber, dass der CO₂-Preis an die Grenzen seiner Wirksamkeit stößt und flankierender politischer Maßnahmen bedarf.

Der CO₂-Preis allein schafft nicht den notwendigen Investitionsrahmen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dies gilt sowohl für Wind- und Solarenergie als auch für steuerbare Erneuerbare Energien wie Biomasse, Wasserkraft und Geothermie. Auch für die Transformation der dezentralen Wärmeversorgung schafft der CO₂-Preis keine neuen Anreize. Es braucht einen klugen Mix aus CO₂-Preis, Ordnungsrecht und Förderinstrumenten, um einerseits die Klimaschutzziele in den jeweiligen Sektoren zu erreichen und andererseits die Transformation kosteneffizient und sozial gerecht auszugestalten.

Der CO₂-Preis braucht eine Einbettung in ein Gesamtkonzept zur Energiewende mit einer kosteneffizienten und sozial gerechten Ausgestaltung.

Aktuell wird über den Einsatz von Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage, kurz CCS) an fossilen Gaskraftwerken diskutiert. Aus den folgenden Gründen sind CCS-Gaskraftwerke keine sinnvolle Option. 

1. Die Errichtung von CCS-Anlagen an Gaskraftwerken ist sehr teuer. Die Investitionskosten für die CCS-Anlage sind ungefähr so hoch wie das Kraftwerk selbst. Um diese Investition zu amortisieren, muss das CCS-Gaskraftwerk sehr oft und sehr lange laufen. Genau dies steht aber im Widerspruch zu einem Stromsystem, das auf Erneuerbaren basiert und nur kurzfristige Back-up-Kapazitäten benötigt. 

2. Die CCS-Anlagen sind nicht flexibel im Betrieb. Während das Kraftwerk kurzfristig einspringen kann, um Strom bereitzustellen, funktionieren die CCS-Anlagen erst richtig gut, wenn sie “heiß gelaufen” sind. Sie eignen sich nicht für ein bis zwei Betriebsstunden am Tag. 

3. Fossile Abhängigkeiten bleiben bestehen und werden vertieft. CCS-Gaskraftwerke sind weiter abhängig von fossilen Importen aus dem Ausland. Diese gehen mit hohen Vorkettenemissionen bei der Erdgasgewinnung und dem -transport einher. Noch dazu sind sie nicht krisensicher. Nur ein Umstieg auf Erneuerbare Energien kann Deutschland von diesen Abhängigkeiten lösen. 

4. Obwohl die Planungen der Bundesregierung zur CO₂-Speicherung hinsichtlich geografischer Verteilung und Zuständigkeiten noch nicht ausgereift sind, lässt sich jetzt schon sagen, dass die Kapazitäten stark begrenzt sein werden. Da die Anwendung von CCS in bestimmten Wirtschaftszweigen mit nicht dekarbonsierbaren Prozessen alternativlos ist, sollten die begrenzten Kapazitäten zur CO₂-Speicherung zuerst dort eingesetzt werden.

Ein Einsatz von CCS an fossilen Gaskraftwerken birgt hohe Kosten, bietet keine Flexibilität, zementiert fossile Abhängigkeiten und verbraucht begrenzte Kapazitäten.

Im öffentlichen Diskurs bestehen weiterhin Zweifel und Desinformationen, welche die Elektromobilität infrage stellen wollen. Ein Knackpunkt ist dabei meist die Frage, ob E-Autos wirklich umweltschonender sind als Verbrenner. Diese Zweifel sind jedoch unberechtigt.

Zunächst stimmt es, dass insbesondere die Produktion der Akkus, mit denen E-Autos angetrieben werden, ein zehnfaches mehr an CO₂ ausstößt als die Herstellung eines Verbrenners. Es ist jedoch irreführend, bei der Umweltbilanz eines Fahrzeuges nur die Herstellung zu betrachten. Nach der Inbetriebnahme fahren E-Autos nicht nur sehr energieeffizient, sondern auch mit Strom, welcher je nach Land anteilig aus Erneuerbaren, also CO₂-neutral, gewonnen wird. Verbrenner hingegen stoßen von Anfang bis Ende ihrer Betriebsdauer Treibhausgase aus.
Einer aktuellen Studie des VDI nach „überholen“ moderne E-Autos die Verbrenner in ihrer Umweltfreundlichkeit bereits nach 90.000 gefahrenen km. Vorausgesetzt wurde dabei eine Nutzung von 200.000 km – Das E-Auto rentiert sich für die Umwelt also schon vor der Hälfte der Nutzungsdauer. Untersuchungen des ADAC geben diesen Punkt bereits nach 45.000 bis 60.000 km an.

Weitere Faktoren werden E-Autos in der Zukunft noch umweltschonender machen:

  • Der Anteil der Erneuerbaren im Strommix steigt mit jedem Jahr.
  • Es wird an besseren Herstellungsmethoden geforscht.
  • Akkus werden effizienter und leistungsstärker.
  • „Verschlissene“ Akkus können noch jahrelang als stationäre Stromspeicher weiterverwendet werden.
  • Das Recycling von Lithium-Ionen-Antrieben wird zunehmend wirtschaftlicher.

E-Autos sind schon jetzt deutlich positiver für die Umwelt als Verbrenner und mit diversen Fortschritten in den nächsten Jahren wird sich diese Bilanz immer weiter verbessern.

Windenergie

Argumente für Windenergie

Vor über 30 Jahren ging der erste Windpark Deutschlands ans Netz und versorgte rund 400 Haushalte mit sauberem Strom. Anfangs wurde die neue Technologie belächelt: Noch 1993 schrieben deutsche Stromversorger in einer Anzeige „Regenerative Energien wie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 Prozent unseres Strombedarfs decken“. Politische Weichenstellungen und die vehemente Forderung vieler Bürgerinnen und Bürger nach einem nachhaltigen und dezentralen Energiesystem ließen es anders kommen. 140 Milliarden Kilowattstunden (kWh) erzeugten die über 28.677 Windenergieanlagen in Deutschland im Jahr 2023, genug für 34 Millionen Haushalte. Das entspricht 27 Prozent der Nettostromerzeugung Deutschlands. Auch im Jahr 2024 blieb die Stromerzeugung aus Windenergielangen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.  

Windenergie ist damit Deutschlands wichtigste Stromquelle und produziert mehr Strom als Braunkohle und Steinkohle zusammen. Anhand der Anzahl genehmigter Windenergieanlagen, die 2024 einen neuen Höchststand erreichte, wird deutlich, dass die Windenergie auch in den kommenden Jahren eine essenzielle Rolle für die deutsche Energieversorgung spielen wird.

Auch bei 100 Prozent Erneuerbaren ist die Versorgungssicherheit in Zukunft gewährleistet. Möglich wird dies durch eine intelligente Infrastruktur (Smart Grids), die Flexibilisierung des Verbrauchs, die zunehmende Nutzung von Strom in allen Sektoren und die Intensivierung des europäischen Stromaustauschs. Auch die zunehmende Markteinführung von Speichertechnologien wie Wasserstoff schafft Flexibilität in einem System, dass auf die Erneuerbaren Erzeuger ausgerichtet ist.

 

Die Windenergie ist ein Jobmotor in Deutschland. Im Jahr 2022 waren bundesweit rund 124.200 Menschen in der Windbranche beschäftigt - darunter Ingenieure, Techniker, Mechaniker, Planer und Logistiker. Von Bayern bis Schleswig-Holstein ist die Windenergie als Arbeitgeber nicht mehr wegzudenken.

Die neu entstandenen Berufsfelder sind vielfältig. Produktion, Bau, Wartung und Betrieb bieten zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche und Quereinsteiger.

Ein Vorteil der Windenergie ist die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. Diese bremsen die Abwanderung aus strukturschwachen Regionen und fördern die wirtschaftliche Dynamik vor Ort. Wartungs- und Serviceteams, Produktionsstätten und Ingenieurbüros sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in den Regionen bleibt.

Davon profitieren auch andere Branchen. Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik und IT-Branche sind eng mit der Windindustrie verbunden. Zulieferbetriebe in ländlichen Regionen stellen Komponenten für Windenergieanlagen her. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsfelder, etwa in der Entwicklung von Speichersystemen oder der Digitalisierung von Betriebsabläufen.

Davon profitieren alle Bundesländer: Die Endfertigung der Anlagen findet vor allem im Norden statt, die Zulieferindustrie verteilt sich über ganz Deutschland, mit Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Auch viele Unternehmen in Ostdeutschland sind wichtige Zulieferer.

Diese positive Entwicklung zeigt, wie wichtig verlässliche politische Rahmenbedingungen sind. Ambitionierte Ziele können Investitions- und Planungssicherheit schaffen. So bleibt die Windenergie ein Wachstumsmotor für Beschäftigung und Innovation - in Ballungszentren und ländlichen Regionen.

Wartungs- und Serviceteams, Produktionsstätten und Ingenieurbüros sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in den Regionen bleibt.

Windenergie sorgt in zahlreichen Kommunen für Wertschöpfung und bietet insbesondere ländlichen Gegenden eine ökonomische Chance, gerade in Zeiten unsicherer öffentlicher Haushaltsgelder. Windparks schaffen Jobs, geben Aufträge an regionale Unternehmen und stärken Kommunen durch Steuern, Pachtzahlungen und Beteiligungsabgaben wie § 6 EEG oder Landesgesetze. Eine Anlage bringt einer Kommune im Schnitt bis zu 30.000 Euro pro Jahr.

Bürgerwindparks leisten durch direkte Beteiligungen und freiwillige Beiträge zusätzliche Unterstützung, stärken das Vereinswesen und fördern gemeinwohlorientierte Projekte, besonders in Natur- und Artenschutz. Eine Studie aus 2024 zeigt am Beispiel des niedersächsischen Landkreises Rotenburg (Wümme), dass die Windenergiebranche bis 2040 ein Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaften kann, wovon 725 Millionen Euro auf die regionale Wirtschaft und 370 Millionen Euro auf Kommunen entfallen.

Ein Windpark im Brandenburger Landkreis Ostprignitz-Ruppin wird ab 2024 durch Beteiligungsabgaben jährlich 260.000 Euro in die Kassen zweier Gemeinden spülen. Während der Bauphase wurden Aufträge über fünf Millionen Euro an regionale Unternehmen vergeben.

Die regionale Verteilung von Windenergie stärkt die Wertschöpfung bundesweit. Aufträge für Wegebau und Fundamente gehen oft an lokale Firmen. Landwirte erhalten ein sicheres zweites Einkommen durch Pacht und können ihre Felder weiter bewirtschaften. Lokale Anwohner profitieren durch Bürgerenergieprojekte, während Einnahmen aus Gewerbesteuer, Pacht und Beteiligungen die Kaufkraft vor Ort erhöhen. Die Mittel fließen häufig in Breitbandnetze, Infrastruktur und Kindergärten.

Windenergie zeigt, wie dezentral erzeugte Energie nicht nur die Energieversorgung sichert, sondern auch Regionen wirtschaftlich und sozial aufwertet.

Windparks bieten Bürgerinnen und Bürgern erhebliche finanzielle Vorteile und tragen gleichzeitig zur regionalen Wertschöpfung bei. Eine zentrale Möglichkeit besteht in der direkten Beteiligung an Windenergieprojekten. Über Genossenschaften oder Investitionsfonds können sich Anwohner finanziell einbringen und so von den Erträgen der Windstromproduktion profitieren. Manchmal werden auch vergünstigte, regionale Stromtarife angeboten, mit denen die Bürger*innen ihre Stromkosten erheblich senken können. Diese Beteiligungsformen stärken nicht nur die wirtschaftliche Situation der Beteiligten, sondern fördert auch die Akzeptanz von Windkraftanlagen vor Ort.

Darüber hinaus profitieren Kommunen durch zusätzliche Einnahmen, die beispielsweise aus gesetzlich geregelten Abgaben pro erzeugter Kilowattstunde resultieren. Diese Mittel, die jährlich erhebliche Summen erreichen können, werden häufig in kommunale Projekte investiert, etwa für Infrastrukturmaßnahmen, Schulen oder soziale Einrichtungen. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität in den betroffenen Regionen nachhaltig.

Neben den direkten Einnahmen entstehen durch Windparks auch neue wirtschaftliche Impulse. Lokale Unternehmen profitieren von Aufträgen für Planung, Bau und Wartung der Anlagen. Dies schafft Arbeitsplätze und stärkt die regionale Wirtschaft. Zudem tragen Ausgleichsmaßnahmen wie Aufforstungen oder Naturschutzprojekte zur ökologischen Aufwertung bei, was die Attraktivität ländlicher Räume zusätzlich erhöht.

Ein weiteres Beteiligungsmodell besteht in Nachrangdarlehen, die Bürgerinnen und Bürger mit attraktiven Zinsen für ihre Investitionen belohnen. Solche Modelle ermöglichen es auch Menschen ohne großes Kapital, sich finanziell einzubringen und von den Gewinnen der Windkraft zu profitieren. Praxisbeispiele zeigen, dass diese Form der Beteiligung zu einer stärkeren Identifikation mit den Projekten führt und gleichzeitig Vorbehalte abbaut.

Der menschengemachte Klimawandel ist eine reale Bedrohung für Menschen und Ökosysteme. Durch die Ausbeutung der Bodenschätze, die fortschreitende Entwaldung und vor allem durch den Ausstoß von Treibhausgasen trägt die Menschheit zu einer beschleunigten Erderwärmung bei – mit dramatischen Folgen.

Neben Energiesparmaßnahmen sind Erneuerbare Energien das wichtigste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel: Allein im Jahr 2023 wurden durch die Nutzung Erneuerbarer Energien 250 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart. Durch Windenergie konnten 2023 rund 108 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden werden.1 Anders gesagt: Ohne einen massiven Ausbau der Windenergie sind die Klimaschutzziele nicht zu erreichen.

Bis zur Treibhausgas-Neutralität im Jahr 2050 ist es aber noch ein weiter Weg. Während der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, konnten die Emissionen im Verkehrs- und Wärmesektor seit 1990 kaum gesenkt werden. Um das EU-Ziel einer Treibhausgasminderung von 55 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssen zusätzliche Mengen Erneuerbarer Energien ausgeschrieben werden.2


1)  Umweltbundesamt (2024): Erneuerbare Energien - Vermiedene Treibhausgase.

2) European Commission (2023): Renewable Energy Directive

 

 

Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und damit das Klima und die Menschen zu schützen, ist der Ausbau der Windenergie das wichtigste Mittel.

Das Wichtigste vorab: Eine Ausweisung besonders wertvoller Waldgebiete für die Windenergienutzung findet in Deutschland nicht statt. Laubwälder und Schutzflächen mit besonders hoher ökologischer Wertigkeit für Mensch und Tier sind von der Windenergienutzung ausgeschlossen. 

In den meisten Bundesländern stehen stattdessen forstwirtschaftlich intensiv genutzte Nadelwälder zur Verfügung. Sie bieten große Flächen ökologisch weniger kritischer Standorte (Monoforstkulturen mit Fichten und Kiefern) außerhalb von Schutzgebieten. In diesen Waldformen ist die Artenvielfalt zumeist geringer als in Naturwäldern. Mögliche Kahlflächen in Folge von Schadensereignissen wie Sturm oder Borkenkäferbefall können die Eignung für Windenergie ebenfalls bestärken. 

Es stimmt, dass für die Errichtung von Anlagen im Wald Platz gebraucht wird. Genauer: Ende 2023 wurde eine Gesamtfläche von 1.185 ha Wald von Windenergie beansprucht. Aber der Flächenverbrauch ist weiterhin vergleichsweise gering. So wurde ein Gebiet dieser Größe in der Vergangenheit alle 20 Monate für den Braunkohleabbau abgebaggert. Bei der Windenergie kann die Summe der erforderlichen Flächen zudem durch ein platzsparendes Montagekonzept und günstige Standorteigenschaften reduziert werden, zum Beispiel bei bereits vorhandenen Zuwegungen, die in Nutzwäldern häufig schon vor Errichtung von Windenergieanlagen für forstwirtschaftliche Fahrzeuge errichtet wurden. Ebenso wie im Freiland unterliegen Planung und Bau von Windenergieanlagen in Nutzwäldern strengen Regeln (etwa beim Brandschutz). Nicht zuletzt gelten in Deutschland neben dem Bundesnaturschutzgesetz die waldrechtlichen Vorschriften des Bundeswaldgesetzes und der Landesforstgesetze. Durch die frühzeitige Einbeziehung der Forstbehörde in die Planungs- und Genehmigungsverfahren ist zudem die amtliche Abwägungsentscheidung sichergestellt. Ist eine Standortauswahl unter Berücksichtigung der Eingriffsregelung getroffen, setzt die Forstbehörde die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen wie klimaresilientere Ersatzaufforstungen fest.

 

 

Windenergieanlagen werden vorwiegend in Nutzwäldern und auf Brachen errichtet und unterstützen dort den Waldumbau zur Verbesserung der Biodiversität und der Klimaresilienz.

Selbstverständlich ist auch eine Windenergieanlage ein Eingriff in die Natur. Wie bei jedem Bauvorhaben wird auch beim Bau von Windenergieanlagen im Rahmen des Planungs- und Genehmigungsverfahrens darauf geachtet, dass die Auswirkungen auf den Natur- und Artenschutz sowie auf das Landschaftsbild so gering wie möglich gehalten werden. Dabei wird genau geprüft, ob am geplanten Standort geschützte Vogel- und Fledermausarten vorkommen. Die Flugrouten dieser Tiere werden bereits in der Planungsphase berücksichtigt und artenschutzrechtlich bedeutsame Gebiete von vornherein ausgeschlossen. Sind Eingriffe in Natur und Umwelt unvermeidbar, müssen so genannte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden, die den Eingriff angemessen kompensieren, z. B. durch Investitionen in Aufforstungen oder die Schaffung von Nahrungshabitaten für Vogelarten.

Alle 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Bei besonders hoher Fledermausaktivität werden die Anlagen vorsorglich abgeschaltet, um das Gefährdungspotenzial zu minimieren. Da die Rotorüberstände moderner Anlagen oberhalb der Flughöhe der meisten Tiere liegen, wird das Kollisionsrisiko langfristig ohnehin sinken. Im Fall des Rotmilans ist die Kollision mit den Rotorblättern außerdem ein sehr seltenes Zufallsereignis, wie die neuste Forschung zeigt.

Grundsätzlich gilt: 98 Prozent der Fläche Deutschlands stehen nicht für die Windenergienutzung zur Verfügung und bleibt somit frei von Windenergieanlagen. Bedacht werden sollte, dass Alternativen wie der Kohleabbau und ein ungebremster Klimawandel eine weitaus größere Bedrohung für die biologische Vielfalt in Deutschland darstellen als die Windenergie. 

Auswirkungen auf den Natur- und Artenschutz werden bereits bei der Planung einer Windenergieanlage berücksichtigt, werden so gering wie möglich gehalten und ggf. ausgeglichen.

Die Akzeptanz für Windenergie in Deutschland ist laut aktuellen Umfragen der Fachagentur Windenergie an Land sehr hoch. Rund 80 % der Bevölkerung befürworten den Ausbau von Windkraftanlagen und erkennen die Windenergie als wichtigen Bestandteil der Energiewende an. Besonders bemerkenswert ist, dass 79 % der Befragten auch Windräder in ihrer direkten Umgebung akzeptieren.

Die Gründe für diese hohe Zustimmung liegen in der Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, sowie in der wachsenden Bedeutung einer sicheren und unabhängigen Energieversorgung. Darüber hinaus sorgen finanzielle Beteiligungsmodelle für Kommunen und Bürger sowie transparente Informationspolitik für eine positive Wahrnehmung.

Selbst in Regionen mit bereits bestehenden Windparks bleibt die Unterstützung stabil. Dies zeigt, dass Menschen, die Erfahrungen mit Windenergie gemacht haben, die Vorteile direkt erkennen – sei es durch lokale Wirtschaftsförderung, Arbeitsplätze oder zusätzliche Einnahmen für Gemeinden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Ausbau der Windenergie nicht nur technisch und wirtschaftlich notwendig ist, sondern auch von der breiten Bevölkerung getragen wird. Durch frühzeitige Einbindung der Bürger, faire Beteiligungsmöglichkeiten und transparente Genehmigungsverfahren kann diese hohe Akzeptanz weiter gestärkt werden.

Bei einer Besichtigung einer Windenergieanlage sagte Friedrich Merz 2022, es sei wichtig, die Bevölkerung mitzunehmen und ihr Angebote zu machen, günstigen Strom in der Nähe von solchen Anlagen zu beziehen. „Schön ist das nicht, aber es ist notwendig für die Energieerzeugung in unserem Land. [...] Wir müssen den Windenergie-Ausbau beschleunigen, an Standorten wie diesen und im Einklang mit der Bevölkerung.“

Rund 80 % der Bevölkerung befürworten den Ausbau von Windkraftanlagen und erkennen die Windenergie als wichtigen Bestandteil der Energiewende an.

Dass Tourismus und Windenergie nicht nur Hand in Hand gehen, sondern Windenergie sogar positive Effekte auf die Besucher- und Übernachtungszahlen haben kann, belegen verschiedene Studien und kreative Urlaubsorte. Laut einer Einflussanalyse des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) würde nur einer von 100 Gästen einen Urlaubsort wegen eines Windparks in der Nähe meiden. Viel wichtiger für die Wahl des Reiseziels sind laut Umfrage andere Faktoren. So spielen beispielsweise die Qualität der Unterkünfte, die Preise und die Angebotsvielfalt vor Ort eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung der Urlauber. Eine Studie zu Windkraft und Tourismus in Österreich zeigt sehr deutlich, dass der Ausbau der Windenergie in Österreich keine negativen Auswirkungen auf die Nächtigungszahlen in den verschiedenen Regionen Österreichs hat.

Im Gegenteil, einige Tourismusorte konnten sogar einen Imagegewinn durch die Windenergie vor Ort verzeichnen. Windenergieanlagen stehen symbolisch für Innovationskraft, Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit. Informationsangebote zu Erneuerbaren Energien, Besichtigungen von Windenergieanlagen und integrierte Wander- oder Radwege bereichern inzwischen das touristische Angebot. Die Energielandschaft Morbach, das brandenburgische Feldheim, das Besuchergruppen aus aller Welt anzieht und das „WindErlebnis Ostfriesland“ sind einige Paradebeispiele, die zeigen, wie die Windenergie gerade im ländlichen Raum den Tourismus beleben und Übernachtungszahlen steigern kann.

Auch finanziell profitieren die Kommunen: Mit den Pachteinnahmen aus den Windenergieanlagen können neue touristische Angebote geschaffen werden, wie die Geierlay-Brücke in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde Mörsdorf baute 2015 mithilfe der Windpacht die damals längste Hängeseilbrücke Deutschlands für Fußgänger über einen Seitenarm der Mosel. Heute erhält der Ort allein aus den Windparks jährlich 300.000 Euro. Und weil sich die Brücke zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt hat, kommen inzwischen noch einmal 500.000 bis 600.000 Euro pro Jahr an Gebühren für die Besucherparkplätze hinzu. Alles in allem also mehr als eine Verzehnfachung des Budgets.

Deutsche Reisegruppen, aber auch Energiewende-Interessierte aus dem Ausland sorgen für Wertschöpfung vor Ort und haben positive Effekte für das örtliche Hotel- und Gaststättengewerbe sowie den Handel. Aufgrund des großen Interesses an erneuerbaren Energien gibt es inzwischen auch Reiseführer mit dem Schwerpunkt klimafreundliche Energieerzeugung.

Viele Tourist*innen bevorzugen Reiseziele, die auf Nachhaltigkeit setzen. Windenergieanlagen können ein Symbol für Umweltbewusstsein und Zukunftsorientierung sein, was die Attraktivität von Regionen steigern kann.

Die Kosten für die Stromerzeugung aus Windkraft sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Laut der aktuellen Fraunhofer-Studie zu Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (2024) betragen die Kosten für Onshore-Windenergieanlagen im Jahr 2024 zwischen 4,3 und 9,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Dies macht Windkraft zu einer der günstigsten Technologien zur Stromerzeugung, insbesondere im Vergleich zu fossilen Energieträgern, deren Kosten aufgrund von CO₂-Zertifikaten steigen.

Die Kostensenkungen sind vor allem auf technologische Verbesserungen, größere Turbinen und effizientere Produktionsmethoden zurückzuführen. Moderne Windenergieanlagen bieten heute höhere Leistung bei gleichzeitig sinkenden Investitions- und Betriebskosten. Offshore-Windkraft zeigt ebenfalls großes Potenzial, obwohl sie derzeit mit Kosten zwischen 5,5 und 10,3 Cent/kWh etwas teurer ist. Langfristig wird jedoch auch hier ein Kostenrückgang erwartet.

Ein entscheidender Vorteil von Windstrom ist seine Preisstabilität. Im Gegensatz zu fossilen Kraftwerken, deren Kosten stark von Brennstoffpreisen und CO₂-Zertifikaten abhängen, bleibt Windenergie weitgehend unabhängig von solchen Schwankungen. Laut Prognosen wird der Preis für Windstrom bis 2045 weiter sinken – auf 3,9 bis 8,3 Cent/kWh für Onshore-Anlagen. Offshore-Windanlagen könnten bis dahin auf 5,5 bis 10,2 Cent/kWh fallen.

Fortschritte in der Technologie und Skaleneffekte werden dazu beitragen, die Kosten weiter zu reduzieren. Windstrom ist nicht nur kostengünstig, sondern auch ein zentraler Baustein für die Energiewende. Mit einer wachsenden Anzahl von Windparks und verbesserten Speichermöglichkeiten kann Windenergie in Zukunft einen noch größeren Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Stromversorgung leisten.

Preis für Windstrom bis 2045 weiter sinken – auf 3,9 bis 8,3 Cent/kWh.

Die Stromerzeugung aus fossilen und nuklearen Energieträgern verursacht enorme gesellschaftliche Kosten, die nicht im Strompreis enthalten und damit für die Bürgerinnen und Bürger nicht unmittelbar nachvollziehbar sind. So sind diese Formen der konventionellen Stromerzeugung mit hohen Kosten für die Endlagerung, Umweltauswirkungen und Gesundheitsschäden verbunden. Man spricht hier von so genannten „externen Kosten“.

Ein Beispiel: Atommüll aus Kernkraftwerken muss für eine Million Jahre strahlensicher gelagert werden. Die Zwischen- und Endlagerung übernimmt der deutsche Staat in Form eines 2016 beschlossenen Staatsfonds in Höhe von 24 Milliarden Euro. 169 Milliarden Euro werden langfristig benötigt, um bis zur Jahrhundertwende ein entsprechendes Endlager betriebsbereit zu haben.

Weitere externe Kosten im Energiebereich entstehen zum einen durch den Ausstoß von Schadstoffen, die wiederum die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die natürlichen Ökosysteme schädigen. Zum anderen greift der Abbau von Primärrohstoffen wie Kohle nachhaltig in die Natur ein. Für Kohlestrom beziffern Studien die Folgekosten weltweit auf rund 4.250.000.000.000 Euro.

Unter Berücksichtigung dieser gesamtgesellschaftlichen Kosten ist die Windenergie seit einigen Jahren die günstigste Stromquelle. Aber auch unabhängig davon sind Windenergie und andere Erneuerbare Energien preislich konkurrenzfähig. Das Windangebot ist unendlich und durch Forschung und Entwicklung werden Windenergieanlagen immer effizienter.

Windenergie benötigt kein Endlager und hat kaum Auswirkungen auf das Grundwasser, die Luftqualität oder die menschliche Gesundheit - die gesellschaftlichen Kosten sind daher gering.

80 bis 90 Prozent der Bauteile einer Windenergieanlage sind, bezogen auf ihre Gesamtmasse, wiederverwertbar. Sie bestehen zu mehr als 80 Prozent aus Stahl und Beton. Die Betonteile des Fundaments finden nach einer Aufbereitung als Recyclingbeton beispielsweise im Straßenbau Verwendung. Die Stahlsegmente gehen überwiegend als Sekundärmaterial zurück ins Stahlwerk.

Aufgrund der Zusammensetzung aus Glasfaser-, Kohlefaser- und anderen Kunststoffen ist das Recycling der Rotorblätter der wohl aufwendigste Teil. Sofern sie nicht über den Zweitmarkt – meist in Drittländern – einem weiteren Lebenszyklus zugeführt werden können, werden sie in spezialisierten Betrieben thermisch verwertet und für den Einsatz als Sekundärmaterial aufbereitet. Dazu werden die Rotorblätter zerkleinert, Metallteile wie Blitzableiter aussortiert und anschließend verbrannt. Die dabei entstehende Asche, die volumenmäßig noch etwa 30 Prozent des Ausgangsmaterials ausmacht, kann dann als Ersatz für andere Rohstoffe in der Zementindustrie eingesetzt werden.

Beim Einsatz von 1.000 Tonnen glasfaserverstärktem Kunststoff – wie er auch im Automobil-, Schiffs- und Flugzeugbau verwendet wird – können so rund 450 Tonnen Kohle, 200 Tonnen Kreide und 200 Tonnen Sand eingespart werden.

Auch die Hersteller von Windenergieanlagen setzen sich inzwischen sogenannte Null-Emissionsziele und streben eine europaweite Kreislaufwirtschaft an. Dazu investieren sie kontinuierlich in Forschungsprojekte und die Optimierung von Produktions- und Recyclingprozessen, die in öffentlichen Nachhaltigkeitsberichten dokumentiert werden.          

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Windenergiebranche bestrebt ist, die Recyclingfähigkeit von Windenergieanlagen kontinuierlich zu verbessern. Durch verstärkte Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau von Recyclingkapazitäten kann die Nachhaltigkeit der Windenergie weiter gesteigert und ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.

80 bis 90 Prozent der Bauteile einer Windenergieanlage sind, bezogen auf ihre Gesamtmasse, wiederverwertbar.

Weitere Fragen zur Windenergie

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Windenergieanlagen gelegentlich still stehen, obwohl Wind weht. Ein Grund dafür kann sein, dass bei starkem Wind zu viel Strom ins Netz eingespeist wird oder ein Überangebot an fossilem Strom die Netze blockiert, sodass die vorhandenen Netzkapazitäten den erzeugten Strom nicht schnell genug abtransportieren können. Dieses Problem kann durch ein optimiertes und leistungsfähiges Stromnetz, durch flexible Lastverschiebung, durch genauere Vorhersagen zur Einspeisung, und durch konsequentes Abschalten konventioneller Kraftwerke gelöst werden. Darüber hinaus können Speicherlösungen, wie Batteriespeicher oder auch die Nutzung von Elektrolyseuren für die Herstellung von Wasserstoff dabei helfen, den Strom vor Ort zu nutzen, um somit die Windenergieanlagen im Falle einer Netzüberlast erst gar nicht abschalten zu müssen.

Ein weiterer Grund für temporäre Abschaltungen sind Wartungs- und Reparaturarbeiten oder der Schutz von Vögeln und Fledermäusen während der Brut- und Zugzeiten. Zum Schutz von Anwohner*innen werden Anlagen ebenfalls abgeschaltet, wenn sie bei tief stehender Sonne länger als 30 Minuten am Tag Schatten auf angrenzende Wohngebäude werfen.

Eine weitere Möglichkeit Windenergieanlagen kurzfristig abzuregeln hat der Direktvermarkter, der den Strom an der Börse verkauft. Besteht ein Überangebot von Erzeugung bei gleichzeitig geringer Nachfrage, kann es kurzfristig zu geringen oder gar negativen Strompreisen kommen. Direktvermarkter haben die Möglichkeit, Windenergieanlagen in dem Falle abzuregeln, um die Preise zu stabilisieren. Durch die Kopplung von Sektoren (Wind, Biomasse, Solar), Abschaltung unflexibler konventioneller Kraftwerke, Speicherlösungen, grenzüberschreitenden Stromhandel sowie die Anpassung von Angebot und Nachfrage können negative Strompreise in Zukunft minimiert werden.

Häufig sind fehlende Netzkapazitäten, ein Überangebot von Strom, Wartungs- und Reparaturarbeiten oder Maßnahmen zum Schutz von Anwohner*innen, Vögeln und Fledermäusen der Grund dafür, dass Windenergieanlagen kurzfristig abgeschaltet werden.

Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, ist ein signifikanter Ausbau der Windenergie erforderlich. Aktuell sind in Deutschland rund 31.000 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 68.400 Megawatt installiert. Die Bundesregierung plant, die installierte Leistung der Windenergie an Land bis 2030 auf 115 Gigawatt zu steigern.

Dies erfordert einen jährlichen Brutto-Zubau von 10 Gigawatt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die ausgewiesenen Flächen für Windenergie von derzeit 0,9 % auf 2 % der Bundesfläche erhöht werden. Die Bundesregierung hat verbindliche Flächenziele für den Windkraftausbau festgelegt. Bis 2032 müssen die Bundesländer mindestens 2 % ihrer Fläche für Windparks bereitstellen. Bundesländer mit besseren Windverhältnissen, wie Niedersachsen und Brandenburg, haben höhere Zielvorgaben von 2,2 %, während Länder mit schwächeren Windbedingungen, wie Bayern, nur 1,8 % ausweisen müssen. Stadtstaaten müssen 0,5 % nutzen. Diese Maßnahmen sollen die Energiewende beschleunigen und Klimaneutralität bis 2045 ermöglichen.

Die Frage, wie viele Anlagen auf Basis des 2-Prozent Flächenziels installiert werden müssen, kann nicht pauschal beantwortet werden, da dies von vielen Faktoren wie Flächengröße oder Flächenzuschnitt abhängt. Fakt ist jedoch: Moderne Windenergieanlagen sind leistungsstärker, sodass weniger Anlagen benötigt werden, um die gleiche oder eine höhere Strommenge zu erzeugen. 

Durch Repowering kann die Stromerzeugung auf bestehenden Flächen außerdem effizient gesteigert werden. Dies verbessert auch den Artenschutz, da höhere Rotoren die Flugbahnen von Vögeln weniger beeinträchtigen.

Rein rechnerisch müsste der Anlagenbestand von heute 30.243 WEA auf ca. 35.000 steigen, um die Energiewende im Onshore-Bereich vollziehen zu können. 

Moderne Windenergieanlagen sind leistungsstärker, sodass weniger Anlagen benötigt werden, um die gleiche oder eine höhere Strommenge zu erzeugen.

Die Sorge, dass Windräder große Mengen Mikroplastik in die Umwelt eintragen könnten, ist unberechtigt. Der Deutsche Bundestag hat für das Jahr 2020 eine Worst-Case-Abschätzung für alle Windenergieanlagen (ca. 31.000) in Deutschland durchgeführt und ist auf einen maximalen Abrieb von 1.395 Tonnen pro Jahr gekommen. Der tatsächliche Wert dürfte jedoch deutlich niedriger liegen - bei wenigen 100 Gramm pro Anlage und Jahr. Eine Untersuchung in Norwegen ergab einen jährlichen Abrieb von ca. 200 g Mikroplastik pro Jahr und Windkraftanlage bzw. einen Abrieb von 2 kg über 10 Jahre.

Zum Vergleich: Der Abrieb von Schuhsohlen liegt bei etwa 8.720 Tonnen pro Jahr, der von Autoreifen sogar bei 98.280 Tonnen!

Die Menge an Mikroplastik aus Rotorblättern ist im Vergleich zu anderen Quellen, insbesondere Autoreifen, vernachlässigbar.

Schwefel-Hexafluorid (SF6) ist ein farb- und geruchloses, nicht giftiges und nicht brennbares Gas mit außergewöhnlich hoher Klimaschädlichkeit. Es verbleibt über 3.000 Jahre in der Atmosphäre und hat eine 22.800-mal stärkere Treibhauswirkung als CO₂.

SF6 wird aufgrund seiner isolierenden und lichtbogenlöschenen Eigenschaften in Mittel- und Hochspannungsschaltanlagen in der gesamten Elektrizitätsinfrastruktur eingesetzt, z. B. in  Schaltanlagen in Windenergieanlagen oder in Transformatoren von Ortsnetzen und Industrieanlagen. Im Vergleich zu anderen Industriezweigen kommt in der Erneuerbaren-Branche nun eine geringe Menge des Gases zum Einsatz. Es wird überwiegend innerhalb geschlossener Systeme verbaut und gelangt bei seltenen Leckagen (< 0,1 % pro Jahr) in die Atmosphäre. 

Ein Leckage-Risiko besteht vor allem bei der unsachgemäßen Außerbetriebnahme und dem Abbau von Anlagen, die SF6 enthalten. Um ein Entweichen des Gases zu vermeiden, wird es beim Rückbau abgesaugt und kann nach einer gründlichen Reinigung im Anschluss weiterverwendet werden.

Seitens der Energiebranche gibt es eine gemeinsame Anstrengung, dauerhaft auf SF6 zu verzichten. Die Produzenten von SF6 haben im Jahr 2005 eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Reduzierung des Gases geschlossen und die Hersteller der Schaltanlagen sind auf der Suche nach Alternativen; erste Anlagen sind mittlerweile am Markt. Auch auf EU-Ebene wird das Problem adressiert: Im Rahmen der sogenannten F-Gas-Verordnung wurde 2023 ein sukzessives Verbot von SF6 für Schaltanlagen ausgesprochen, das ab 2026 greift.

Die klimaschädliche Wirkung des Gases bekannt und die Branche ist bemüht, SF6 zu vermeiden, da der Klimaschutz eine grundlegende Prämisse beim Ausbau der Erneuerbaren ist. Die Einsparpotenziale an CO₂-Äquivalenten, die sich durch eine konsequente Energiewende ergeben, sind enorm. Im Jahr 2021 wurden durch die Erneuerbaren Energien 221,4 Mio. Tonnen Kohlenstoff-Äquivalente vermieden. Daran hatte die Windenergie einen Anteil von 86,5 Mio. Tonnen (39,1 %). Allein die Windenergie in Deutschland hat das Potenzial, bis zum Jahr 2050 650 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einzusparen. Das entspricht rund 75 % der deutschen CO₂-Emissionen im Jahr 2018 (866 Millionen Tonnen).

SF6 kommt in der Energiebranche in vergleichsweise geringen Mengen zum Einsatz. Beim Rückbau von Anlagen wird das Gas recyclet, sodass es nicht in die Atomsphäre gelangt. Die Branche ist bemüht, zukünftig komplett auf das Gas zu verzichten.

Solarenergie

Argumente für Solarenergie

Die Gesamtleistung aller in Deutschland installierten Solarstromanlagen hat laut Prognosen zum Jahreswechsel die historische Marke von 100 Gigawatt (GW) überschritten. Die installierten Solaranlagen haben 2024 rund 14 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Damit gehört Solarstrom zu den wichtigsten Energiequellen im Strommix. Insgesamt stammten 2024 rund 56 Prozent des verbrauchten Stroms aus Erneuerbare Energien.

Solaranlagen decken rund 14 Prozent des deutschen Stromverbrauchs.

Die Solarindustrie ist ein starker Jobmotor und schafft immer mehr attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Insgesamt beschäftigt die Solarbranche über alle Wertschöpfungsstufen rund 150.000 Mitarbeitende (118.000 Vollzeitäquivalente – von der Forschung und Entwicklung über die Produktion von Solarmodulen bis hin zu Installation, Wartung und Recycling).

Die Solarwirtschaft bietet zukunftssichere und attraktive Jobs.

Solarenergie ist der beliebteste Energieträger – und das parteiübergreifend. Rund zwei Drittel aller Bürger:innen wünschen sich deshalb einen schnelleren Ausbau der Solartechnik. Die Parteien sollten sich nach ihrer Meinung für den weiteren Ausbau von Solarenergie und Batteriespeichern engagieren, zum Beispiel durch den Abbau von Bürokratie oder mit geeigneten Förderinstrumenten. Besonders stark ist die Zustimmung dafür bei Wähler:innen von CDU/CSU (71%), FDP (72%), SPD (73%) und Grünen (88%).

Solarenergie ist beliebt und genießt eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.

Die Förderung von Solarstrom trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern ist ein wesentlicher Treiber für wirtschaftliches Wachstum und Innovation. Investitionen in erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette und fördern die regionale Wirtschaft. 2023 lag der Jahresumsatz der PV- und Speicherbranche bei rund 30 Milliarden Euro.

Handwerksbetriebe, Installationsfirmen und Zulieferer profitieren direkt von der Nachfrage nach Solaranlagen. Gerade ländliche Regionen können durch Solarparks oder private PV-Anlagen neue wirtschaftliche Impulse erfahren. Diese Dezentralität stärkt lokale Strukturen und sorgt dafür, dass Wertschöpfung vor Ort bleibt.

Solarförderung ist zudem ein Katalysator für technologische Innovationen. Deutsche Unternehmen sind weltweit führend bei der Entwicklung effizienter Solarmodule und Speichersysteme. Staatliche Förderprogramme erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien auf dem internationalen Markt und sichern Exportpotenziale.

Schließlich reduziert der Ausbau der Solarenergie langfristig die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das stärkt die Energiesicherheit und schont die Staatskasse, da Gelder, die bisher für Energieimporte ausgegeben wurden, in die heimische Wirtschaft umgeleitet werden können.

Solarförderung ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Die Förderung von Solarstrom hat positive Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solarstrom wird die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert, deren Verbrennung maßgeblich zur Luftverschmutzung beiträgt. Schadstoffe wie Feinstaub, Stickoxide und Schwefeldioxid, die bei der Nutzung von Kohle, Öl und Gas entstehen, verursachen schwerwiegende Gesundheitsprobleme, darunter Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Leiden und Krebs.

Der Ausbau von Solarenergie trägt dazu bei, diese Zahlen signifikant zu senken, da bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie keinerlei Emissionen entstehen. Weniger Krankheiten bedeuten geringere Kosten für das Gesundheitssystem, etwa durch weniger Krankenhausaufenthalte, weniger medikamentöse Behandlungen und weniger Arbeitsausfälle. Zusätzlich trägt die Solarenergie durch die Begrenzung der Klimaerwärmung zur Reduktion der durch den Klimawandel verursachte gesundheitliche Belastungen bei.

Solarenergie ist ein wirksamer Hebel zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit.

Solarstrom senkt die Strompreise und bringt langfristige Planungssicherheit. Solaranlagen produzieren Strom ohne teure Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl, deren Preise stark schwanken und von globalen Krisen beeinflusst werden. Einmal installiert, erzeugen Photovoltaikanlagen über Jahrzehnte hinweg Strom zu konstant niedrigen Kosten.

Besonders in Zeiten hoher Energiepreise zeigt sich der Vorteil von Solarstrom: Wenn die Sonne scheint, sinkt der Strombedarf an teuren Spitzenlastkraftwerken. Diese sogenannte "Merit-Order-Wirkung" führt dazu, dass der Großhandelspreis für Strom an der Börse sinkt.

Darüber hinaus ist Solarstrom langfristig planbar. Während fossile Energien begrenzt verfügbar sind und deren Preise und Verfügbarkeit ungewiss bleiben, steht die Sonne unbegrenzt zur Verfügung. Solaranlagen haben eine Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr, und ihre Betriebskosten sind gering. Dies gibt sowohl privaten als auch gewerblichen Investoren Planungssicherheit und ermöglicht eine stabile Kalkulation der Energiekosten.

Die Einspeisung von Solarstrom hat einen preissenkenden Effekt auf den Strompreis. Dieser wirkt sich kostensenkend auf den Strombezug der Verbraucher aus. So wäre der Börsenpreis für Strom im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 ohne Solarenergie um durchschnittlich 25 Prozent höher gewesen als er mit Solarenergie war. Für Energieverbraucher bedeutet das rund 9 Milliarden Euro geringere Kosten.*

Ein typischer Privathaushalt sparte dadurch etwa 80 Euro Stromkosten. Für industrielle Verbraucher liegen die Einsparungen bei etwa 10 Prozent deren Stromkosten.* Die Verbraucher profitieren von der strompreissenkenden Wirkung des Solarstroms, da die Förderung nicht mehr wie früher über eine Strompreisumlage (EEG-Umlage) bezahlt wird, sondern aus dem Bundeshaushalt getragen wird.


*) Abschätzung Dr. Lion Hirth, Energieökonom und Professor für Energiepolitik für den BSW-Solar

Solarstrom senkt die Energiepreise und ist ein Garant für wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit.

Solaranlagen können direkt auf Dächern von Wohnhäusern, Gewerbeimmobilien oder in lokalen Solarparks installiert werden. Dies schafft eine Nähe zur Energiequelle, die zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Eine dezentrale Energieerzeugung macht das Energiesystem widerstandsfähiger. Zudem stärkt diese Struktur die Energiesouveränität von Gemeinden und Regionen, da sie ihre Energie selbst erzeugen und nutzen können.

Gleichzeitig trägt die dezentrale Solarenergie zur Demokratisierung der Energieerzeugung bei. Betreiber von Solaranlagen sind häufig auch die Verbraucher. Haushalte, Landwirte oder kleine Unternehmen können durch eigene Solaranlagen nicht nur ihre Stromkosten senken, sondern auch direkt von Einspeisevergütungen oder Eigenverbrauch profitieren. Dadurch wird Energieerzeugung nicht länger von wenigen großen Unternehmen dominiert, sondern steht vielen Akteuren offen.

Dieses Modell schafft einen direkten Zusammenhang zwischen Produktion und Verbrauch, fördert die Eigenverantwortung und erhöht das Bewusstsein für nachhaltige Energieerzeugung.

Solarstrom ermöglicht es, Energie nicht nur zu konsumieren, sondern aktiv zur Energiewende beizutragen.

Solarenergie bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Energiequellen: Sie ermöglicht eine Doppelnutzung von bestehenden Flächen, wodurch zusätzlicher Flächenverbrauch vermieden wird. Dies ist besonders relevant in Zeiten, in denen Flächen knapp und wertvoll sind – sei es für Naturschutz, Landwirtschaft oder Wohn- und Gewerbebauten.

Dächer von Wohnhäusern, Gewerbegebäuden und öffentlichen Einrichtungen bieten enormes Potenzial für die Installation von Photovoltaikanlagen. Diese Flächen werden ohnehin nicht anderweitig genutzt, und Solaranlagen fügen sich nahtlos in die vorhandene Infrastruktur ein. Dadurch kann saubere und kostengünstige Energie erzeugt werden, ohne in Konkurrenz zu anderen Flächennutzungen zu treten.

Auch in der Landwirtschaft eröffnet Solarstrom innovative Möglichkeiten. Agri-PV, bei der Solarmodule auf landwirtschaftlich genutzten Flächen installiert werden, ermöglicht eine gleichzeitige Nutzung der Fläche für Energieerzeugung und Landwirtschaft. Diese Doppelnutzung fördert die Effizienz und trägt zur wirtschaftlichen Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe bei.

Solarstrom ermöglicht Stromerzeugung, Umweltschutz und eine nachhaltige Flächennutzung.

Bioenergie

Das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 erfordert eine umfassende ökologische Transformation der deutschen Wirtschaft. Die energetische Biomassenutzung leistet in diesem Transformationsprozess einen unverzichtbaren Beitrag. Bioenergie löst Probleme dort, wo andere Klimaschutztechnologien an ihre Grenzen stoßen. Bis 2045 ersetzt sie nicht nur fossile Ressourcen, sondern kann als einzige erneuerbare Energieform entlang der gesamten Nutzungskette CO2 binden und so wesentlich zur vollständigen Treibhausgasneutralität Deutschlands beitragen. Gleichzeitig ergeben sich Synergieeffekte mit dem Umweltschutz und wirtschaftlichen Entwicklungen des ländlichen Raums. Die Bioenergienutzung ist der Nachhaltigkeit verpflichtet.

Argumente für Biogas

Der Kohleausstieg erfordert neue Lösungen zur Absicherung der Strom- und Wärmeversorgung. Bioenergie stellt gesicherte und regelbare Leistung zum Ausgleich von Wind- und Solarenergie bereit. Insbesondere der bestehende Biogasanlagenpark bietet ein großes Potenzial für die flexible Strom- und Wärmeerzeugung, die durch eine konsequente Umrüstung gehoben werden sollte. Insgesamt kann allein der bestehende Bioenergieanlagenpark von ca. 10.000 Anlagen – abhängig von dem Grad der Umrüstung der Biogasanlagen – zwischen 12 und 24 Gigawatt (GW) gesicherte und regelbare Leistung bereitstellen. Dies entspricht einem Kraftwerkspark von 5 Kohlekraftwerksblöcken und 24 bis 60 Gaskraftwerksblöcken.

Dabei müssen bei der Umrüstung der Biogasanlagen keine zusätzlichen Biomasse-Substrate eingesetzt werden. Lediglich durch den Zubau größerer Gas- und Wärmespeicher sowie zusätzlicher Motorkapazität kann das produzierte Gas in weniger Stunden pro Tag, aber konzentrierter in Netzengpässen in Strom und Wärme umgewandelt werden.

Bereits 2030 könnte Biogas 12 GW flexible Leistung bereitstellen und so den Strommarkt kostengünstig stabilisieren und Wärmenetze bedarfsgerecht unterhalten.

In Deutschland werden in den meisten Biogasanlagen vor Ort Strom und Wärme erzeugt. Ein kleiner Teil von ca. 10 Terawattstunden wird hingegen zu Biomethan aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. Da das aufbereitete Gas die gleichen chemischen Eigenschaften wie Erdgas hat, ist Biomethan heute schon präsent und trägt als erneuerbarer Energieträger maßgeblich zum Klimaschutz bei. Im Verkehrssektor besteht bereits die Hälfte des Kraftstoffes CNG (Compressed Natural Gas) aus Biomethan und das neue Gebäudeenergiegesetz erkennt seinen Einsatz für die Wärmeerzeugung an.

Gleichzeitig ist das Potenzial riesig! Während heute knapp 250 Biogasanlagen Biomethan herstellen, könnten laut einer Studie der DVGW (siehe Verlinkung unten) zukünftig bis zu 2000 aktuelle Bestandsanlagen auf die Biomethanherstellung umgerüstet werden. Hierbei kann in bestimmten Fällen ein sogenanntes „Clustering“ mehrerer Biogasanlagen innerhalb einer Region die Wirtschaftlichkeit erheblich steigern.

Zusätzlich können an den Biomethanaufbereitungsanlagen auch Elektrolyseure installiert werden, um mittels einer biologischen Methanisierung aus dem abgeschiedenen CO2 und Elektrolyse-Wasserstoff synthetischem Methan herzustellen. Durch die Umrüstung des bestehenden Biogasanlagenparks, den Zusammenschluss kleinerer Anlagen mit gemeinsamer Aufbereitungstechnik und der Kombination von Elektrolyseur und Biomethananlage könnten so bis zu 170 Terawattstunden erzeugt werden.

Hinzu kommt das Potenzial bisher ungenutzter Biomasse und alternativer Erzeugungsverfahren. Unter Berücksichtigung aller verfügbaren Ressourcen und Technologien steigt das Potenzial an Biomethan bzw. synthetischem Methan aus Biogas in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf rund 300 Terawattstunden.

Aufbereitetes Biogas in Erdgas-Qualität kann große Teile des zukünftig geringer werdenden Gasbedarf Deutschlands decken und kann langfristig in Deutschlands größtem Energiespeicher – dem Erdgasnetz – gelagert werden.

Neben der Bereitstellung von Strom, Wärme oder grüner Gase wie Wasserstoff oder Biomethan ist Biogas ein wahres Multitalent. Jeder kennt das Vorurteil: Für Biogas werden hektarweise ausschließlich Monokulturen aus Mais angebaut. Dabei kann jedoch beinahe jede Pflanze oder jeder biogene Reststoff in Biogasanlagen vergoren werden. Immer mehr Anlagenbetreiber bauen inzwischen alterna­tive, ökologisch wertvolle Energiepflanzen an, die unsere Felder bunter und artenreicher machen, vergären Bioabfälle oder setzen Gülle ein. So trägt Biogas zum Arten- und Umweltschutz bei, reduziert Methanemissionen aus der Tierhaltung oder verwertet jene Abfälle gewinnbringend, die wir in unserem Alltag anhäufen.

Als Gemisch können eine Vielzahl ein biogenen Rest- und Abfallstoffe in luftdicht abgeschlosse­nen Gärbehältern mithilfe vieler verschiedener Mikroorganismen vergoren und zu Biogas umgewandelt werden. Dabei geht ihre unangenehmste Eigenschaft verloren: Der Geruch. Zurück bleibt ein stoffliches Gärprodukt, das sich hervorragend als Dünger eignet und sowohl in fester, flüssiger als auch pelletierter Form weiterverarbeitet werden kann. So spart man eine Menge an energetisch aufwendig hergestellten Kunstdünger. Führt man den Gärrest als Dünger zurück auf die Felder, führt man Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium im Kreislauf und unterstützt die Humusbildung.

Durch die Möglichkeit CO2 an Biogasanlagen abzuscheiden, können so auch negative Emissionen generiert werden, sofern biogenes CO₂ als Ersatzprodukt für die stoffliche Nutzung in der Chemie- oder Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Dabei ist der CO₂-Entzug mittels Photosynthese auch mittelfristig der günstigste Weg der Atmosphäre CO₂ zu entziehen.

Biogas hält neben der Energieproduktion eine große Bandbreite weiterer systemdienlicher Vorteile bereit, die allzu oft nicht ausreichend finanziell entlohnt werden.

Weitere Fragen zu Biogas

Wahr ist, dass neben den Energiepflanzen auch eine Vielzahl biogener Reststoffe zur Verfügung steht: Gülle, Mist, Stroh, Lebensmittelreste, der Inhalt der Biotonne oder Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie. Momentan werden in Deutschland weniger als die Hälfte dieser potenziell zur Verfügung stehenden Stoffe in Biogasanlagen vergoren. Daneben ist aber auch klar, dass wir in unserer heutigen Welt sowohl den Teller und den Trog als auch den Tank füllen müssen. Die Landbewirtschaftung ist gerade einem umfangreichen Wandel ausgesetzt. Diese Veränderungen führen zu neuen Fruchtfolgen, bei denen die Erzeugung von Energiepflanzen nicht mehr im Fokus steht. Der Aufwuchs von Zwischenfrüchten oder energieärmere Schnitte beim Grünland lassen sich aber weiter in Biogasanlagen nutzen. Ebenso wertvoll sind alternative Energiepflanzen, die in erster Linie der Steigerung der Biodiversität dienen. Sowohl davon als auch von der wirtschaftlichen Sicherheit durch die Biogasanlage profitieren die Bauern. Arbeitsplätze und Wertschöpfung bleiben im ländlichen Raum erhalten.

Wahr ist, dass Mais aufgrund seiner hohen Massebildungsfähigkeit bei relativ geringem Wasserbedarf und hoher Gasausbeute eine sehr gute Energiepflanze für den Einsatz in Biogasanlagen ist. Dabei wird grundsätzlich die gesamte Pflanze genutzt. Gleichzeitig braucht Mais sehr wenig Pflanzenschutzmittel. Beim Biomasseanbau kann dieser sogar noch reduziert werden, da auch Beikräuter in der Biogasanlage vergoren werden. Doch Mais wird zunehmend wenig eingesetzt. Nicht nur aufgrund gesetzliche festgelegter Höchstmengen. Im Jahr 2022 wurde auf knapp 2,5 Mio. Hektar Mais angebaut – ein Rückgang von knapp 200.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht etwa 15 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche.

Waren 2021 noch 44 % der Gesamt-Maisanbaufläche für die Verwertung in Biogasanlagen vorgesehen, sind es in diesem Jahr nur noch ca. 39 %. Auch generell wurde die Anbauflächen für Biogas – nicht nur die für den Maisanbau – in den letzten Jahren kontinuierlich weniger. In Biogasanlagen können so gut wie alle Pflanzen (außer holzartige) vergoren werden. In Zusammenarbeit mit Jägern, Imkern und Naturschutzverbänden sucht die Biogasbranche kontinuierlich nach Alternativen zum Mais, die standortangepasst sind und nachhaltig gute Gaserträge liefern. Beispiele hierfür sind die Durchwachsene Silphie, Riesenweizengras, Stroh und Wildpflanzenmischungen.

Argumente für Holzenergie

Holzenergie ist die wichtigste erneuerbare Wärmequelle. Ihr Einsatz ist für die Energiewende in vielen Bereichen erforderlich, weil es ansonsten keine wirtschaftliche und z.T. auch technische Alternativen zu fossilen Energieträgern gäbe. Das gilt auch für die Industrie, die für zahlreiche Erhitzungs-, Trocknungs-, Dämpf- oder Schmelzprozesse Wärme benötigt. Königsdisziplin ist dabei die Bereitstellung von Prozessdampf, weil Dampf nicht speicherbar ist und immer Just-in-Time produziert werden muss. Die Industrie benötigt dringend Energieträger, die Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit vereinen. Holz erfüllt diese Anforderungen in vielen Anwendungsbereichen wie keine andere erneuerbare Energieform.

Holz ist als einer der wenigen erneuerbarer Energieträger in der Lage, zuverlässig und wirtschaftlich klimaschonende Prozessenergie im Nieder-, Mittel- und auch im Hochtemperaturbereich zur Verfügung zu stellen. Für die Erzeugung erneuerbarer Prozesswärme ist die Holzenergie eine sehr wichtige erneuerbare Alternative für fossile Brennstoffe, insbesondere bei Prozessen mit höherem Temperaturbedarf.

Doch liegt der Anteil der erneuerbaren Energien insgesamt bei der industriellen Prozesswärme erst bei 7,5 %. Der Großteil der rund 20.000 Dampfkessel zwischen 500 und 20.000 kW in Deutschland wird immer noch mit Öl oder Gas betrieben. Gleichzeitig liegt der Energiebedarf der industriellen Prozesswärme bei etwa 450 TWh pro Jahr. Das sind rund 19 % des gesamten deutschen Energiebedarfs und 35 % des gesamten Wärmebedarfs.

Hier besteht für die Energiewende also ein hoher Handlungsbedarf. Diese Prozesswärmewende ist aber auch für die Energie-Unabhängigkeit und für den Erhalt des Industriestandortes Deutschland unabdingbar. Dabei darf auch der Aspekt der Kosten im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht vernachlässigt werden: Holz schneidet vom Kostenaspekt her in etlichen Anwendungsbereichen besser ab als andere technisch mögliche alternative erneuerbare Energien. Die Industrie braucht daher die Holzenergie als eine Option im Rahmen ihrer Klimatransformation.

Holz ist in der Lage, zuverlässig und wirtschaftlich klimaschonende Prozessenergie im Nieder-, Mittel- und Hochtemperaturbereich zur Verfügung zu stellen und unterstützt die Defossilisierung der Industrie. Sie ist in etlichen Anwendungsbereichen wirtschaftlich und technisch alternativlos, um fossile Energieträger zu ersetzen.

Die Investitionen in erneuerbare Energien haben in den vergangenen Jahren (wieder) zugenommen. Sie lagen 2023 bei circa 36,6 Milliarden Euro. Davon entfielen rund 8 Prozent, knapp 2,8 Milliarden Euro, auf Biomasseanlagen zur Wärmeerzeugung, überwiegend auf Basis von Holz. Holzenergie ist für rund zwei Drittel der erneuerbaren Wärmeproduktion verantwortlich. Investitionen in Wärme aus Biomasse sind zum Großteil Investitionen in Holzenergie, also Holz- und Pelletheizungen oder auch Heizwerke für Wärmenetze oder die Industrie. Zugleich sorgen sie für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in oftmals ländlichen Räumen.

Der Betrieb erneuerbarer Energien Anlagen generierte im Jahr 2023 über 23 Milliarden Euro wirtschaftliche Impulse. Mehr als 5 Milliarden Euro entfielen davon auf Wärme aus Biomasse, also Großteils Holz. Grund dafür ist die beständige Roh- und Brennstoffnachfrage von Bioenergieanlagen für die Energieerzeugung. Als Teil der Lieferketten profitieren Land- und Forstwirtschaft, Holzverarbeiter und Brennstoffaufbereiter sowie Lieferanten und Händler dauerhaft von der Wertschöpfung durch die energetische Holznutzung.

Von der Wertschöpfung von Holzenergie profitieren Land- und Forstwirtschaft, Holzverarbeiter und Brennstoffaufbereiter sowie Lieferanten und Händler dauerhaft.

Ob Holzsortimente stofflich oder energetisch genutzt werden, entscheidet sich aufgrund ihrer Eigenschaften und ihres Marktwertes. Hochwertiges Stammholz wird in der Regel geerntet, um es stofflich beispielsweise als Baumaterial oder für die Möbelherstellung zu nutzen. Beim Holzeinschlag fällt aber nicht nur hochwertiges sägefähiges Stammholz an. Ca. 20 % der Holzernte macht bei Nadelholz nicht sägefähige Holzsortimente aus, bei Laubholz sogar 30 %: Sog. Industrieholz (zu dünne und qualitativ minderwertige Stämme oder Stammabschnitte) und sog. Waldrestholz (überwiegend Äste). Waldrestholz kommt in der Regel ausschließlich für die energetische Nutzung infrage, und für Industrieholz liegt die Nachfrage aus der Holzwerkstoff- und der Papierindustrie deutlich unter dem Angebot. Weitere Energieholzsortimente sind: Altholz, Holz aus Kurzumtriebsplantagen oder Landschaftspflegematerial wie Baumschnitt von Streuobstwiesen, Feld- oder Windschutzhecken und Straßenbegleitgrün.

Viele Teile des Baumes, bspw. Äste aus dem Wipfelbereich, sind als Werkstoff ungeeignet. Dieses Waldrestholz verbleibt entweder im Wald oder wird der energetischen Nutzung zugeführt. Ohne Nutzung verrottet das Holz im Wald - ganz ohne Ersatz fossiler Energieträger. Das ist für bestimmte Teile des Waldrestholzes auch angebracht, insbesondere auf armen Sandstandorten. Ein Teil kann aber ohne Probleme für den Wald entnommen werden, insbesondere wo der Boden viele Nährstoffe enthält.

Die derzeitige Holzenergienutzung in Deutschland wird zu ca. 98 % durch das inländische Energieholzaufkommen gedeckt.

Für die energetische Nutzung von Holz werden insbesondere Reststoffe (Waldrestholz, Industrierestholz), nicht-sägefähiges Stammholz (sog. Industrieholz) und Altholz verwendet, die anders nicht genutzt werden könnten bzw. für die von anderen Holzindustrien keine ausreichende Nachfrage besteht.

Geothermie

Argumente für Geothermie

Geothermie ist keine einzelne Technologie, sondern eine Technologiefamilie. Tiefe Geothermie nutzt Erdwärme in Tiefen von über 400 Metern – meist durch Zirkulation von Thermalwasser – und kann ganze Stadtviertel mit grüner Fernwärme versorgen sowie bei entsprechenden Temperaturen auch Strom produzieren. Oberflächennahe Geothermie nutzt Erdwärme in Tiefen von bis zu 400 Metern in der Regel durch Zirkulation eines Wärmeträgers in geschlossenen Rohrsystemen und ist überall in Deutschland verfügbar. Sie kombiniert die konstante Temperatur im Erdreich mit einer Wärmepumpe – ob durch Sonden oder Energiepfähle (vertikal) sowie Kollektoren (horizontal).

Mittels oberflächennaher Geothermie können Eigenheime, aber auch Quartiere oder Logistikzentren, beheizt und gekühlt werden. Geothermische Technologien bieten passgenaue Lösungen, ob für Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Quartiere oder ganze Stadtviertel. Damit hat die Geothermie ein großes Spektrum an Lösungen für spezifische Bedarfe und ist gut mit anderen Erneuerbaren Energien kombinierbar, zum Beispiel zur saisonalen Speicherung von Solarenergie.

Geothermie ist eine Technologiefamilie mit vielen Lösungen für eine große Bandbreite unterschiedlicher Bedarfe und lässt sich hervorragend mit anderen erneuerbaren Quellen kombinieren.

Geothermie ist quasi überall auf der Erde vorhanden und kann fossile Energieträger ersetzen. Sie ist unerschöpflich und kostenlos. Oberflächennahe Geothermie ist die Wärmeenergie aus bis zu 400 m Tiefe. Das natürliche Temperaturniveau im Untergrund liegt abhängig von den klimatischen und geologischen Verhältnissen in Mitteleuropa bei etwa 10°C. Durch verschiedene Systeme kann die oberflächennahe Geothermie mit einer Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen nutzbar gemacht werden. Dabei wird grundsätzlich zwischen geschlossenen (Erdwärme-Kollektoren, Erdwärme-Sonden) und offenen Systemen (Brunnensysteme) unterschieden.

Eine erdgekoppelte Wärmepumpen-Heizungsanlage besteht aus drei Teilen: der Erdwärmequellenanlage, die dem Untergrund die benötigte Energie entzieht, der eigentlichen Wärmepumpe, die die gewonnene Erdwärme nutzbar macht sowie dem Wärmeverteil- und Speichersystem, das die Wärme im Haus verteilt oder zwischenspeichert.

Bei der Nutzung von Erdwärme wird dem Untergrund Wärme entzogen, die aus der natürlichen Wärmeproduktion des Erdinneren stammt. In heißen Sommermonaten kann das System zum Kühlen verwendet werden. Dadurch findet dann auch eine Regenerierung des Erdreichs statt, d. h., es wird Überschusswärme aus dem Haus über Decken- oder Fußbodenheizung ins Erdreich abgeführt und kann im Untergrund eingespeichert werden.

Die Menge und Verfügbarkeit von Erneuerbarer Energie spielt eine große Rolle bei der Standortwahl von Unternehmen, die ihre Dekarbonisierungsziele erreichen wollen.

Weiterführende Links

Geothermie macht uns unabhängig von Importen fossiler Brennstoffe und kurbelt so die Volkswirtschaft an. Von einem Ausbau der Geothermie kann Deutschland stark profitieren – denn sie schafft eine heimische Wertschöpfungskette, Investitionen im Inland sowie eine Reihe von Arbeitsplätzen. Für alle Umsetzungsschritte sind kompetente Unternehmen in Deutschland vorhanden und auch international geschätzt.

Über die Hälfte des deutschen Wärme- und Kältebedarfs könnte mit Erdwärmesonden, -kollektoren oder thermalwasserfördernden Anlagen abgedeckt werden – das Potenzial ist also immens. Die überaus effiziente Bereitstellung von Wärme- und Kühlenergie durch Geothermie entlastet die Stromnetze und senkt so den Investitionsbedarf in das Energiesystem.

Geothermie macht uns unabhängig von Importen fossiler Brennstoffe und kurbelt so die Volkswirtschaft an.

Unter unseren Füßen herrschen gigantische Temperaturen. Im Erdkern – in einer Tiefe von 6.378 Kilometer Tiefe – ist es über 5.000 °C heiß. So tief müssen wir aber gar nicht vordringen, um einen Großteil unseres Wärme- und Kältebedarfs zu decken. Auch in der Erdkruste (ca. 30 Kilometer mächtig) sind Temperaturen von über 100 °C möglich und keine Seltenheit. In der Tiefen Geothermie bohrt man rund 3000–5000 Meter in die Tiefe und stößt auf ähnliche Temperaturen.

Anzapfen können wir sie mit verschiedenen Technologien der Geothermie. Diese ist als Energie- und Wärmequelle also rund um die Uhr, zu allen Jahreszeiten und nahezu überall in Deutschland verfügbar und als einzige erneuerbare Energiequelle (neben einigen Anwendungen der Bioenergie) grundlastfähig. Das macht sie zu einer unverzichtbaren Komponente auf dem Weg in eine dekarbonisierte Wärme- und Stromversorgung. Ihr Potenzial ist dabei immens und gegenwärtig noch kaum ausgeschöpft. Mit den etablierten Technologien der Oberflächennahen und Tiefen Geothermie ergeben sich, das zeigen Studien von Spitzeninstituten der Forschung wie dem Fraunhofer IEG, ein Potenzial der Geothermie in Deutschland von 718 TWh. Gegenwärtig nutzen wir davon lediglich 1,8 TWh (Stand: 2023) aus der Tiefen Geothermie sowie 10 TWh aus der Oberflächennahen Geothermie, insgesamt also knapp 12 TWh – gerade einmal 1,6 Prozent. Die gute Nachricht: Es ist noch viel Luft nach oben.

Geothermie ist nahezu überall und rund um die Uhr, das ganze Jahr verfügbar und damit grundlastfähig.

Einmal installiert sind Geothermieanlagen kaum wahrnehmbar – was sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass diese Erneuerbare Energie (noch) vergleichsweise unbekannt ist. Doch dieser vermeintliche Nachteil, die geringe Sichtbarkeit, ist eigentlich ein großer Vorteil: Die kompakten und geräuscharmen Anlagen beeinträchtigen das Stadtbild nicht. Zudem verursachen Geothermieanlagen keine Abgase – für Menschen, die in der Nähe leben, sind sie somit kaum wahrnehmbar.

Außerdem zeichnen sich Geothermieanlagen dadurch aus, dass sie flächensparend und wartungsarm sind und über viele Jahrzehnte Wärme bereitstellen. So ging die erste Geothermieanlage in Deutschland schon 1984 in Waren an der Müritz in Betrieb und läuft immer noch. Erdwärmesonden und Kollektoren halten sechzig Jahre und mehr.

Geothermieanlagen sind flächensparend, verursachen weder Lärm noch Abgase, haben eine lange Laufzeit und müssen nur selten gewartet werden.

Geothermie ist im Wärmebereich Effizienzmeister. Für die erfolgreiche Versorgung mit Wärme durch Geothermie gibt es in Deutschland schon zahlreiche Beispiele: Mit 50 Megawatt installierter Wärmeleistung versorgt die Geothermieanlage in München-Sendling beispielsweise 80.000 Menschen. In Schwerin-Lankow werden 15 Prozent des Fernwärmebedarfs durch Geothermie abgedeckt und so schon rund 2.000 Haushalte versorgt. Die Oberflächennahe Geothermie punktet ebenfalls mit Effizienz.

So erreichen Erdwärme-gespeiste Wärmepumpen Jahresarbeitszahlen von 3,0 bis 4,5 und liegen damit deutlich über jener der Luftwärmepumpen. Die Wärmepumpenfeldtests des Fraunhofer ISE bestätigen, dass der Betrieb auch im Altbau effizient ist. Der von den Forschenden ermittelte Mittelwert der Jahresarbeitszahl bei den zwölf Erdreich-Wärmepumpen lag dabei bei 4,1.

Geothermie ist im Wärmebereich die effizienteste Energiequelle.

Wasserkraft

Argumente für Wasserkraft

Die Wasserkraft ist mit einer Nutzung seit mehr als 140 Jahren eine der ältesten und etabliertesten Formen erneuerbarer Energieerzeugung und spielt eine wichtige Rolle für die Erreichung der klimaschutz- und energiepolitischen Ziele Deutschlands. Mit dem höchsten spezifischen CO2-Vermeidungsvermögen aller Energieerzeugungsmethoden von rund 808 g CO2/kWh erzeugt die Wasserkraft über 20 TWh klimafreundlichen Strom im Jahr und vermeidet damit mehr als 14 Millionen Tonnen CO2-Emissionen.

Vor allem zeichnet sich der Strom aus Wasserkraft aber durch seine stetige und verlässliche Verfügbarkeit aus, die es erlaubt, die schwankende Einspeisung von Wind- und Solarenergie auszugleichen. Sie kann vielfältige Netzdienstleistungen wie die Bereitstellung von schneller und flexibler Regelenergie, Momentanreserve, Notstromreserve, Blindleistung etc. anbieten und damit zur Sicherung eines stabilen, sicheren und kostengünstigen Versorgungssystems beitragen.

Speziell die Kleinwasserkraft stellt diese wertvollen Systemdienstleistungen in den Nieder- und Mittelspannungsnetzen zur Verfügung, die die höchsten spezifischen Netzkosten aufweisen. So werden allein durch die kleine Wasserkraft in Deutschland Netzausbaukosten und Übertragungsverluste von mehr als 1 Mrd. € vermieden.

Als stetig und verlässlich verfügbare, steuer- und flexibel nutzbare Erneuerbare Energie spielt die Wasserkraft eine wichtige Rolle und trägt maßgeblich zum Gelingen der Energiewende in Deutschland bei.

Im ersten Halbjahr 2024 hat die Wasserkraft mehr als 5 % zur Stromerzeugung in Deutschland beigetragen. Auch im langjährigen Schnitt liegt der Anteil der Wasserkraft bei rund 3–4 % der Erzeugung. Dies zeigt eindrücklich das große Potenzial dieser erneuerbaren Energiequelle. Über diese Erzeugung der rund 7.500 Wasserkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von rund 5,6 GW installierter Leistung hinaus bestehen aber noch große ungenutzte Potenziale.

Vor allem in der Modernisierung des Bestands und der Nutzung vorhandener Altstandorte, aber auch im gewässerökologisch verträglichen Ausbau der Wasserkraft schlummern diese Potenziale. Dies belegen erste Zwischenergebnisse einer derzeit an der Technischen Universität Braunschweig in Erarbeitung befindlichen wissenschaftlichen Studie zu den Wasserkraftpotenzialen in Deutschland. Demnach belaufen sich allein schon die Modernisierungs- und Altstandortpotenziale auf zusätzlich ca. 1–2 GW installierte Leistung, die bei Umsetzung der langfristigen Ausbaupotenziale um weitere 5–6 GW erhöht werden könnten. Insgesamt ließe sich damit die erneuerbare Stromerzeugung aus Wasserkraft mehr als verdoppeln und so zu einer tragenden Säule der Energiewende entwickeln.

Durch Nutzung der Modernisierungs- und Altstandortpotenziale sowie der langfristigen Ausbaupotenziale ließe sich erneuerbare Stromerzeugung aus Wasserkraft mehr als verdoppeln. 

Weiterführende Links

  • Webseite: Strommix in Deutschland 2024
  • Seidel, C., Ostermann L.: Analyse des ausbaubaren Wasserkraftpotenzials in Deutschland, Technische Universität Braunschweig, Institut für Statik und Dynamik, in Bearbeitung, Frühjahr 2024.

Mehr noch als der Mengenaspekt ist der Qualitätsaspekt der Stromerzeugung aus Wasserkraft bei der Betrachtung der Potenziale von Bedeutung. Denn mit der Wasserkraft steht eine stetig verfügbare, klimafreundliche und günstige erneuerbare Technologie zur Verfügung, die bereits heute dezentral für mehr Flexibilität und Stabilität im Gesamtsystem sorgt. Aus den Ergebnissen einer Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) für Bayern lässt sich für Deutschland ableiten: zusätzlich zu den bereits bestehenden Kapazitäten in Speicher-, Pumpspeicher- und Laufwasserkraftwerken können kurzfristig ca. 1–2 GW installierte Leistung zusätzliche Flexibilität im Bestand schaffen, z. B. durch eine flexible Stauraumbewirtschaftung.

Bei Nutzung der noch bestehenden Modernisierungs-, Altstandort- und Ausbaupotenziale könnten langfristig weitere ca. 3–3,5 GW Flexibilität bereitgestellt werden. Dies zeigen u. a. aktuelle Zwischenergebnisse einer derzeit an der TU Braunschweig in Erarbeitung befindlichen wissenschaftlichen Studie zu den Wasserkraftpotenzialen in Deutschland.

Als stetig verfügbare, planbare und flexibel steuerbare erneuerbare Energiequelle kann die Wasserkraft einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung in einem neuen Strommarktdesign leisten.

Weiterführende Quellen

  • Forschungsstelle für Energiewirtschaft (Hrsg.): Endbericht Flexibilisierung der Laufwasserkraftwerke in Bayern – Potenzialabschätzung der flexibel einsetzbaren Leistung in Laufwasserkraftwerken in Bayern, München, Mai 2013.
  • Seidel, C.: Mögliche Flexibilisierungspotenziale der Wasserkraft in Deutschland, Technische Universität Braunschweig, Institut für Statik und Dynamik, WasserWirtschaft Nr. 10-2017, S. 41-45.

Auch für die erneuerbare Wärmeerzeugung haben Wasserkraftanlagen großes Potenzial, da sie Strom für Großwärmepumpen an Gewässern erzeugen und gleichzeitig das erforderliche Wasser bereitstellen können. Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse einer Studie der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) für Bayern zeigen, dass nahezu 20 % der bayerischen Städte und Gemeinden ihren Wärmebedarf bei einer angenommen Gewässerabkühlung um 1,5 Grad bei vollständiger Nutzung des Potenzials ganzjährig decken könnten.

Eine weitere, derzeit noch in Erarbeitung befindliche Studie der Technischen Universität Braunschweig bestätigt diese großen Potenziale durch erste, bereits vorliegende Zwischenergebnisse auch für ganz Deutschland. Demnach verfügen Fließgewässer bei einer einmaligen Nutzung und Abkühlung um 2 Grad über das thermische Potenzial, bis zu rund 430 TWh/a und damit knapp 32 % des Gesamtwärmebedarfs in Deutschland zu liefern. Die Technologie ist ausgereift, hocheffizient und steht praxistauglich sowohl für kleinere lokale Lösungen als auch in großem Maßstab zum Betrieb von Nahwärmenetzen und Lösungen zur Quartiersversorgung zur Verfügung.

Durch die Bereitstellung sowohl der erneuerbaren Stromerzeugung für den Betrieb von Flusswärmepumpen als auch des zur Wärmeerzeugung notwendigen Wassers verfügt die Wasserkraft über großes Potenzial für die Wärmewende.

Wirksame und praxiserprobte Vermeidungsmaßnahmen gewährleisten eine gewässerökologisch verträgliche Stromerzeugung aus Wasserkraft. Der Schutz der Biodiversität wird dabei durch geeignete Einrichtungen zum Fischschutz und zur Durchwanderbarkeit der Fließgewässer gesichert und die Klimaanpassung unterstützt, indem durch die Stauhaltungen das Wasser in der Fläche zurückgehalten wird. So werden Gewässerauen und Rückzugshabitate für die Fischfauna erhalten.

Fischwege und Fischschutzeinrichtungen nach aktuellen technischen Standards erfüllen die Durchgängigkeitskriterien und Anforderungen an den Fischschutz der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Dies gilt genauso für die Gewährleistung eines ausreichenden Mindestwassers, das die ökologische Wertigkeit der Ausleitungsstrecken sichert. Dadurch wird eine Win-win-Situation für die Gewässernatur und die Erzeugung Erneuerbarer Energie geschaffen.

Die Wasserkraft trägt zudem zur Erhöhung der Biodiversität bei, indem zusätzliche Lebensräume für zahlreiche aquatische und terrestrische Arten geschaffen werden. In Zeiten von Trockenheit bieten die Staubereiche der Wasserkraftanlagen Rückzugsräume für den Schutz aquatischer Arten und tragen zur Sicherung der Grundwasserspiegel bei. Bei Hochwasserlagen leistet sie zudem einen Beitrag zum Hochwasserschutz. An ihren Wehren können Kleinwasserkraftwerke zur Justierung von Hochwasserabflüssen beitragen und die Gefahr von Überschwemmungen mindern.

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ist klimafreundlich, gewässerökologisch verträglich und leistet darüber hinaus wichtige Beiträge zur Klimaanpassung.


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